Vergleich der Reziproken des Ewenischen mit verwandten Sprachen.

Oktober 9, 2010

Abstract

Even ist eine tungusische agglutinierende Sprache. Diese Arbeit skizziert die Möglichkeiten der Sprache zum Ausdruck von Reziproken und des Soziativ und stellt sie in einen Vergleich zu anderen eng verwandten Sprachen: Evenki und Udihe. Es ergeben sich Gemeinsamkeiten und Unterschiede sowie eine Skala von Flexibel (Even) bis Unflexibel (Udihe) betreffend die morphologische Ausdrucksmöglichkeit.

Anderson (2006) zufolge gibt es einige für die sibirischen Sprachen typische Merkmale, hierbei u.a. eigenständige morphologische Reziprokformen. Tatsächlich, dem WALS (2008) zufolge1 wäre es eher bemerkenswert, wenn sie diese nicht hätten, da viele Sprache solche aufweisen. Da er aus der tungusischen Familie nur Even als Beispiel gibt, ist kaum ersichtlich ob er damit meint, dass die verwandten Sprachen dies nicht hätten (auch wenn er im Appendix Even und Udihe als mit Reziproken versehen auflistet – jedoch nicht erwähnt, ob damit eigenständige morphologische Formen gemeint sind).

Nedjalkov (2007) gab einen Sammelband zu Reziprokkonstruktionen heraus, in dem unter anderem auch Even und die nah verwandten Sprachen Evenki und Udihe behandelt werden. Eine interessante Frage die sich bei der Lektüre dieser Artikel stellt ist, wie sehr sich die drei Sprachen ähneln. Eine einfache Hypothese lautet, dass in diesen eng verwandten Sprachen große Gemeinsamkeiten betreffend der Reziproka gefunden werden. Eine zweite Frage ist, was die Sprachen denn sonst besonderes dem Reziprok ähnliches haben, wenn diese doch so gewöhnlich sind. Zu diesem Punkt lässt sich schon jetzt sagen, dass es der Soziativ ist.

Diese Arbeit soll das Reziprok des Ewenischen samt Soziativ und ähnlicher Formen erläutern und vorstellen und vor allem Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu verwandten Sprachen zeigen. Dazu werden die Schwestersprache Evenki sowie das Udihe vorgestellt und mit Even verglichen. Das System im Ewenischen wird hierbei ausführlicher dargestellt als die der anderen Sprachen.

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Empirische Studien zur prosodischen Markierung neuer und kontrastiver Information in typologisch diversen Sprachen.

September 19, 2010

Abstract

Jede Sprache drückt pragmatische Feinheiten und eine Informationsstruktur aus. Viele besitzen spezielle morphosyntaktische Mittel. Diese Arbeit untersucht, ob einige Sprachen dieser Art auch Prosodie nutzen um Topik und Fokus zu markieren. Das Ergebnis lautet, dass die meisten Sprachen Prosodie nutzen, selbst einige Tonsprachen – doch nicht alle. Doch diese Fälle müssen weiter untersucht werden.

Einleitung

Fokus, Topik und Kontrast sind pragmatische Funktionen die das Diskursfeld einschränken und disambiguieren oder die Aufmerksamkeit des Zuhörers auf etwas bestimmtes lenken können. In europäischen Sprachen werden diese meist per Akzent und Tönen in der Prosodie realisiert, doch wie machen dies die Sprecher anderer Sprachen? Einige benutzen spezielle morphologische Marker (z.B. Japaner), andere flexible Wortstellungen.

Hier möchte ich untersuchen, wie prominent die Nutzung der Prosodie1 zur Realisierung von Informationsstruktur (hier vor allem Topik, Fokus und Kontrast) gegenüber morphosyntaktischen Möglichkeiten ist. Dazu greife ich auf psycholinguistische Studien zurück, welche die Produktion von Topik, Fokus und Kontrast bei erwachsenen Sprechern typologisch teils stark unterschiedlicher Sprachen testeten. Perzeption wurde hierbei nur untersucht um die Ergebnisse der Produktionsexperimente zu bestätigen oder zu falsifizieren. Da es nur verhältnismäßig wenige Studien dieser Art zu ‘exotischeren’ Kulturen gibt und der Rahmen nicht mehr bietet, beschränke ich mich auf einige ausgesuchte Studien und dort auf die Experimente.

Meine Hypothese ist, dass Prosodie selbst bei Sprechern tonal und morphosyntaktisch begabter Sprachen eine wichtige Rolle spielt; vielleicht sogar die wichtigste.

Eine zusätzliche Frage lautet, ob diese Nutzung auch universell ist. Das kann in einer so kurzen Arbeit nicht ausschöpfend behandelt werden, doch möchte ich mit dem Fall Hausa immerhin kurz darauf eingehen.

Die Gliederung sieht daher wie folgt aus: Zunächst sollte ich erklären, was Topik, Fokus und Kontrast sind. Dazu möchte ich auch kurz einige prominente Beispiele geben. Darauf folgt dann die Untersuchung, wie bzw. ob Prosodie in morphosyntaktisch reichen sowie tonalen Sprachen genutzt wird. Da zum Kontrast sogar noch wesentlich weniger Studien als zu Topik und Fokus vorliegen, wird sich zeigen, was in diesem Bereich herauszuarbeiten ist. Eine Zusammenfassung schließt die Untersuchung ab.

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