Physiologie und Pathophysiologie der Niere mit speziellem Bezug zur Diätetik

Mai 4, 2020
  1. Einleitung

Die Niere ist eines der wichtigsten Ausscheidungsorgane des menschlichen Körpers im Zusammenspiel des Stoffwechsels, nicht nur bei Menschen, auch bei Tieren. Diese Arbeit soll informieren über ihre Physiologie (darunter fallen Aufbau und Funktionen im Rahmen normaler Bedingungen), mögliche Pathophysiologie (Fehlfunktionen und Krankheiten) anhand einiger ausgewählter Erkrankungsarten und dabei Bezug auf die in diesen Fällen nötige oder empfehlenswerte Diätetik nehmen. Um nicht zu sehr ins Detail zu gehen mit unnötigen oder überflüssigen Informationen oder solchen, für die einfach kein Platz mehr war, beschränkt sich hierbei der Part der Physiologie auf die nötigsten Daten und Funktionen und auch werden nur drei ausgewählte Erkrankungsarten näher erläutert, welche häufig vorkommen oder anderweitig interessant erschienen. Die chronische Niereninsuffizienz (CNI) ist ein Versagen der Nieren, welche häufig dazu führt, dass Dialyse angewendet werden muss. Nephrolitiasis sind Nierensteine, ein Leiden, welches viele Menschen mal in ihrem Leben ertragen müssen oder von dem sie wenigstens gehört haben. Nierenzellkarzinome sind letztlich Krebserkrankungen der Nierenzellen.

Die Arbeit gliedert sich auch nach den angegebenen Punkten. Erst wird auf die Physiologie eingegangen, darauf bezogen die Pathophysiologie samt Ernährungsvorschlägen. Zusätzlich wird auch die Dialyse samt Ernährungsvorschlägen vorgestellt. Durch diese Diätetik mag vielleicht dem eine oder andere Leser dieser Arbeit geholfen werden, der an einer der vorgestellten Erkrankungen leidet. Zumindest erfährt er, wie er möglicherweise vorbeugen kann.

 

  1. Die Niere

    1. Einführung

Die Nieren regulieren den Wasserhaushalt und führen alle harnpflichtigen Stoffe (dazu gehören Elektrolyte wie Kalium, Toxine und andere Stoffe die der Körper loswerden muss) ab1. Im folgenden sollen die wichtigsten Funktionen der Niere erklärt werden. Dies soll nur ein Überblick werden, da nicht explizit auf jedes Detail eingegangen werden kann, was den Rahmen dieser Arbeit sprengen würde. Als wichtigste Punkte sind hierbei die grundlegende Anatomie und Lage der Niere sowie die hauptsächlichen exkretorischen und endokrinen Funktionen aufzuzählen.

    1. Anatomie und Lage

Hat man die ungewöhnliche Gelegenheit eine Niere aus der Nähe zu betrachten so erkannt man, dass es sich hierbei um einen etwa bohnenförmigen, rotbraunen Körper handelt (Foto siehe Anhang). Sie ist komplett von einer schützenden Fettkapsel umschlossen, welche etwa 1cm dick ist und ohne größere Mühe abgezogen werden kann.2 Eine Niere wiegt im gesunden Zustand etwa 150 g, ist 12 cm lang und 5 cm breit.3 Aber eine einzelne Niere bewältigt die anfallenden Aufgaben in komplexen Organismen nur unzureichend bzw. ist schnell überlastet, weshalb sie stets paarweise vorkommen. Sie liegen nicht völlig parallel im Körper, dies ist bedingt durch nur einzeln vorkommende Organe wie das Herz und die Leber, welche die Lage der Nieren verschieben. Deshalb liegt die rechte Niere unterhalb der Leber, ihr oberer Pol in Höhe der 12. Rippe, während derjenige der linken Niere in Höhe der 10. Rippe liegt.4 Jede Niere verfügt über einen arteriellen Zufluss (arteria renalis) und über einen venösen Abfluss (vena renalis) über die das zu reinigende Blut ein- bzw. abfließt sowie einem Harnleiter (Ureter), über den kontinuierlich der Harn mit den herausgefilterten Stoffen abgeleitet wird.5 Weiterhin liegen auf den Nieren die Nebennieren, welche mit der eigentlichen Aufgabe der Nieren aber nichts zu tun haben und deshalb hier nicht erläutert werden.

Die kleinste und für die Urinproduktion wichtigste Einheit ist das Nephron.“6 Eine Niere hat Millionen von Nephronen, kleinste Nierenteilchen, die aus Blutgefäßknäuel, Glomeruli genannt, und Tubuli (Harnkanälchen) bestehen. Im Glomerulus wird durch Filtration des eingeströmten Blutes der Harn gebildet und dieser dann über den Tubulus zu Sammelrohren weitergeleitet.7 Von dort gelangt er in den Ureter. So werden die harnpflichtigen Stoffe weiter zur Blase geleitet und dort ausgeschieden. Blutzellen und Bluteiweiß können die Glomeruli übrigens nicht passieren, kleinere Objekte wie Glucose, Elektrolyte und Wasser aber schon.8 So ist gesichert, dass kein Blut im Harn vorhanden ist. Sollte man doch mal Blut finden ist ein Gang zum Arzt angeraten.

    1. Funktionen

Die Aufgaben der Niere lassen sich in 2 Bereiche mit exkretorischen (ausscheidenden) und endokrinen (innerkörperlichen) Funktionen aufteilen, wobei Störungen der exkretorischen Funktionen meist wesentlich schneller feststellbar sind als Störungen der endokrinen Funktionen durch einfache Untersuchungen des Urins, da damit dann oftmals Stoffe mitgeführt werden die dort eigentlich nicht wirklich reingehören sollten.9

 

      1. exkretorische Funktionen

Die meisten Organe haben die Funktion Stoffe abzuleiten, haben also exkretorische Aufgaben. Bei der Niere wäre dies die Kontrolle des Elektrolytstoffwechsels, wozu unter anderem Natrium, Kalium und Phosphat fallen, welche die Niere ausscheidet. Voraussetzung für einen normalen Stoffwechsel ist weiterhin die Aufrechterhaltung unterschiedlicher Ionenkonzentrationen, welches wiederum Voraussetzung für alle Erregungs- und Transportvorgänge an Zellmembranen ist.10

Die Niere scheidet alle End- und Abfallprodukte des Eiweißstoffwechsels aus und sorgt dafür, dass bei Durst und dementsprechend wohl derzeitig fehlender Flüssigkeitszufuhr der Körper nicht austrocknet.11

Neben Elektrolyten führt sie auch noch Toxine ab und entgiftet so den Körper.

      1. endokrine Funktion

Neben den exkretorischen, also den ausscheidenden Funktionen, gibt es noch die endokrinen, die innerkörperlichen. Die Niere hat in diesem Zusammenhang die Aufgabe die Kreislaufregulation zu beeinflussen indem sie das Enzym Renin freisetzt sobald der renale Arteriendruck sinkt. So kann sie die mittelfristige Bluckdruckregulation beeinflussen.12 Auch andere Hormone werden in der Niere gebildet. Die Nieren sorgen durch die Erythropoetinbildung für die Entstehung von roten Blutkörperchen, die den Körper ausreichend mit Sauerstoff versorgen.13

    1. Wasserhaushalt und Durst

Je nach Alter besteht ein Mensch zu 55% bis 75% aus Wasser, normale Erwachsene zu etwa 65%. Je nach Durst oder Hunger nimmt er unterschiedlich viel Wasser zu sich und scheidet es über die Nieren wieder aus.14 Um den normalen Wasser- und Salzgehalt des Körpers zu erhalten drosselt die Niere die Urinproduktion. Ist der Wasserhaushalt gestört kann es zum Versagen verschiedener Körperfunktionen kommen, und somit möglicherweise sogar zum Tod.15 Insofern ist die Niere also lebenswichtig. Kommt es zu Störungen der Nierenfunktionen, können nämlich überflüssiges Wasser und Toxine nicht mehr abgeführt werden.

 

  1. Erkrankungen und Fehlfunktionen

    1. Einführung und Erläuterungen zur Auswahl

Es gibt zahlreiche Erkrankungen und Fehlfunktionen denen eine Niere zum Opfer fallen kann, welche aber längst nicht alle auf diesen wenigen Seiten vorgestellt werden können. Ausgewählt wurden deshalb die chronische Niereninsuffizienz (Nierenversagen), kurz CNI, da diese häufig Folge vorhandener anderer Nieren- und normaler Erkrankungen ist; Nephrolitiasis, die weit bekannten Nierensteine; sowie Nierenzellkarzinome, also Krebserkrankungen der Nierenzellen.

Diese drei werden auf den nächsten Seiten mit Erläuterungen zur Entstehung, ihren Symptomen sowie Behandlungs- und Vorbeugungsmethoden vorgestellt. Vorbeugen kann man oft bereits durch die richtige Ernährung, die ebenfalls erläutert werden soll. Über weitere wichtige Erkrankungen wird ein kurzer Überblick geboten.

 

    1. Chronische Niereninsuffizienz (CNI)

„Die chronische Niereninsuffizienz entsteht in der Regel auf der Basis einer länger andauernden Fehlfunktion der beiden Nierenorgane.“16

      1. Entstehung, Krankheitsverlauf und Diagnose

Die Niereninsuffizienz ist ein Nierenversagen, welches darauf zurückzuführen ist, dass immer mehr einst funktionstüchtiger Nephronen ausfallen. Dass Nephronen überhaupt ausfallen, ist meist auf unterschiedliche, bereits vorhandene Krankheiten zurückzuführen.17

Die häufigsten Ursachen hierbei sind: Diabetische Nephropathie, Glomerulonephroritis, Hypertension und Pyelononephritis, aber es gibt noch eine Reihe weiterer. Je nach Ursache ist die Dauer bis eine terminale Niereninsuffizienz (so wird das Endstadium der chronischen Niereninsuffizienz bezeichnet) eintritt unterschiedlich. Je stärker die Niereninsuffizienz fortgeschritten ist, desto schwächer sind die Symptome der ursprünglichen Erkrankungen vorhanden, dafür treten Symptome einer Urämie auf, die Nephronen fallen aus und die damit verbundene Konsequenzen sind gegeben (die endokrinen und exkretorischen Funktionen sind gestört, was am ehesten an den exkretorischen feststellbar ist).18

Konsequenzen wären: Erhöhung des Natriumgehaltes des Körpers, der Blutdruck sinkt und es wird weniger Vitamin D gebildet.19

Leicht kommt es zu einer renalen Anämie. Sinkt die Erythropoetinbildung, werden weniger Erythrozyten gebildet, welche bei Patienten mit terminaler Niereninsuffizienz eine um einen Monat kürzere Lebensdauer haben, und der Sauerstoffgehalt des Blutes sinkt. Als Folge tritt ein anämischer Zustand ein, sprich: man wird müde und verliert an Ausdauer.20

So wird auch zur Diagnose zunächst einmal der Urin und dessen Eiweiß- und Zellbestandteile und harnpflichtige Substanzen untersucht. Auch eine Sonographie (Ultraschall) oder Computertomographie kann helfen.21

Der Urin führt stets Zellen aus dem Harntrakt mit sich, deren Untersuchung genauso zu einer Diagnose führen können wie die Feststellung ob zu viele Erythrozyten (rote Blutkörperchen) oder Leukozyten (durch bakterielle Infektionen) vorhanden sind.22

      1. Therapiemöglichkeiten und Ernährung

Ziel einer Therapie ist es, zu verhindern, dass noch mehr Nephronen verloren gehen und die Besserung der Symptome einer Urämie. Um eine CNI zu therapieren muss man seine Lebensweise und Ernährung umstellen. Zusätzlich ist auch körperliche Betätigung hilfreich. 23

Seit 1918 verwendet man, um die Ziele der Therapie zu erreichen, eine von Volhard eingeführte eiweißarme Diät bei Patienten. Erwachsene Patienten sollten pro Tag nicht mehr als 0,6g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich nehmen. Gleichzeitig darf man aber den normalen täglichen Bedarf nicht unterschreiten um eine Unterernährung zu verhindern. Zusätzlich sollte man außerdem mindestens 35 bis 40 Kalorien pro Kilogramm Körpergewicht und Tag zu sich nehmen. Vegetarier können auf die Eiweißdiät verzichten, da sie eh nicht so viele Proteine zu sich nehmen.24

Seit 1972 kennt man außerdem noch eine von Kluthe eingeführte eiweißarme Kartoffel-Ei-Diät. Hier nimmt man nur 0,3g Eiweiß pro Kilogramm Körpergewicht zu sich. Zwar ist sie wirksam, doch kann sie Mangelerscheinungen an Aminosäuren im Körper führen und außerdem ist sie kulinarisch recht einseitig, weshalb die Patienten eine gute Disziplin aufbringen müssen.25

Bei der Schwedendiät wird ein eventueller Aminosäuremangel durch Zugabe von Aminosäuren verhindert. Allerdings sind die Portionen klein und die Patienten werden nicht wirklich satt.26

Letztlich gibt es noch eine eiweißarme vegetarische Diät von Gretz mit zusätzlicher Zufuhr von Aminosäuren. Hier sind die Portionen groß, weshalb auch Öle oder Saucen mit zusätzlichen Kalorien verwendet werden können, da dies nicht weiter ins Gewicht fällt. Der erhöhte Kaliumanteil von vegetarischer Ernährung wird automatisch kompensiert, da bei einer Niereninsuffizienz die Ausscheidung von Kalium bereits verstärkt über den Darm stattfindet und die Niere nicht weiter belastet wird. Weiterhin sollten nicht mehr als 2 Liter Flüssigkeit pro Tag getrunken werden, bei jeder Diät.27

Ist die Niereninsuffizienz aber bereits terminal, muss die Ernährung völlig umgestellt werden. Man muss eine Überwässerung vermeiden und sich ausreichend und vor allem im richtigen Umfange mit Eiweißen und Kalorien versorgen.28

    1. Nephrolitiasis

Als Nephrolitiasis werden Steinbildungen in den Hohlsystemen der Nieren und der ableitenden Harnwegen bezeichnet, nicht die intrarenalen Verkalkungen. 5% der Erwachsenen haben während ihres Lebens eine oder mehrere Nierensteinepisoden […].“29

Nierensteine sind sicherlich eine der bekanntesten Nierenerkrankungen. Unter Nierensteinen versteht man kleine Steinchen, welche den Ureter ganz oder teilweise verstopfen oder gar im Nierenbecken stecken und zu starken Schmerzen führen können.

      1. Entstehung, Symptome und Diagnose

Nierensteine entstehen bei zu hohem Salzgehalt des Harnstoffes. Die Salze lagern sich ab und bilden mit der Zeit einen harten Stein. Die meisten Steine sind Calciumhaltig, einige entstehen jedoch auch durch Infektionen oder zu hohem Harnsäuregehalt. Das Risiko zur Steinbildung steigt, wenn man Durst verspürt, dabei die Urinbildung der Niere gedrosselt wird und gleichzeitig vom Körper mehr Calcium, Oxalat, Phosphat und Urat ausgeschieden wird; die Inhibitorenanzahl sinkt und eine Nukleation oder Aggregation der Ionen nicht mehr möglich ist (Inhibitoren sind z.B. Zink, Magnesium und Citrat); oder bakterielle Infektionen oder Fremdkörper vorhanden sind.30 Ebenfalls ist ein hoher Flüssigkeitsverlust durchs Schwitzen bei heißem Wetter eine mögliche Ursache, da der Körper so sein Wasser verliert aber dabei Calcium im Körper zurückbleibt und so die Konzentration in der Niere steigt.31

Symptome für Nierensteine gibt es viele, je nach Art des Nierensteines unterschiedliche. Am häufigsten kommen eine Nierenkolik mit verbundener Übelkeit, Erbrechen und Schmerzen sowie eine Erythrozyturie (Blut im Urin) oder vom Stein gelöste Kristalle im Urin vor.32

Zur Feststellung ob ein Stein vorhanden ist, wird deshalb auch als erstes der Urin untersucht, weitere Maßnahmen wären eine Sonographie (Ultraschall) oder eine Computertomographie.33

      1. Therapiemöglichkeiten, Ernährung und Vorbeugung

Die meisten Nierensteine lösen sich von selbst, nur etwa ein Drittel aller Fälle muss mit Medikamenten oder durch eine Operation behandelt werden. Ist es wahrscheinlich, dass der Stein sich von selbst löst, sollte man reichlich Flüssigkeit zu sich nehmen um ihn wegzuspülen oder sich körperlich ertüchtigen um ihn zu lösen. Eventuelles Fieber sollte durch Antibiotika und eine Nierenkolik ebenfalls medikamentös (z.b. mit Opiaten) behandelt werden.34 Bei Harnsäuresteinen sollte ebenfalls eine spezielle Diät eingehalten werden.

Allgemein gesagt sollte man auf folgende Dinge achten: bei heißem Wetter nicht zuviel solcher Nahrung zu sich nehmen, welche dem Körper Flüssigkeit entzieht (wie Spargel oder Rhabarber). Im Gegenzug dafür viel trinken. Weniger eiweiß-, salz- und fetthaltige Nahrung essen, dafür mehr Gemüse und Obst (deren Vitamine und andere Stoffe Steinbildungen zu verhindern helfen). Auch viel Bewegung hilft eine Steinbildung zu verhindern.35

    1. Nierenzellkarzinom

      1. Einleitung, Ursachen und Diagnose

Ein Nierenzellkarzinom ist eine Krebserkrankung der Nierenzellen. Ursachen für die Entstehung gibt es viele, angefangen bei genetischen Defekten, zellulären Veränderungen, vererbte Veränderungen des Chromosomensatzes und laut neuesten Studien sind sie zu einem Drittel vermutlich auf zu hohem Zigarettenkonsum zurückzuführen. Weitere Ursachen sind noch nicht klar, es wird aber vermutet, dass auch Schmerzmittelmissbrauch Ursache sein kann, ebenso Asbest und Kadmium. Auch eine lange durchgeführte Dialyse kann Ursache sein oder die Bildung von Karzinomen zumindest begünstigen.36

Erythrozyten (Blut) im Urin, Knoten im Bauchraum und Schmerzen können Symptome für Nierenzellkarzinome sein. Weiterhin möglich sind Anämie, Hypertonie (Bluthochdruck) oder Hyperkalzämie (erhöhter Kalziumspiegel).

Zur Untersuchung stehen die Standardverfahren Sonographie (Ultraschall) oder Computertomographie zur Wahl.

In der Entwicklung stehen die Verfahren der molekularen Diagnostik und weitere Verbesserungen der vorhandenen Bluttests.37

      1. Therapiemöglichkeiten

Leider gibt es kaum wirksame Therapien, weshalb auf operative Eingriffe, Chemotherapie und/oder eine Bestrahlung zurückgegriffen werden muss. Essen und trinken kann man mit einem krebsartigen Tumor allerdings alles man möchte, da gibt es keine Auflagen.

    1. Weitere Krankheiten

Die auf den vorhergehenden Seiten vorgestellten Krankheiten sind nur eine minimale Auswahl aller bekannten Nierenerkrankungen gewesen. Folgend sind die wichtigsten weiteren Krankheiten kurz vorgestellt mit Prozentzahl der Häufigkeit.

Glomerulonephritis: infolge einer Grippe können die Glomeruli erkranken, was zu Nierenschäden führen kann. (38,6%)

Pyelonephritis (Nierenentzündung): meist bakterielle Infektion mit einhergehendem Fieber, Schüttelfrost und Schmerzen. Kann zu CNI führen. (27,7%)

Zystennieren: durch Vererbung bedingte Zysten im Nierengewebe welche die Nieren vergrößern. (6,8%)

Nierenzysten: einzelne Zysten in den Nieren. Verursachen Schmerzen aber beeinträchtigen die Nierenfunktionen nicht weiter.38

Schrumpfnieren: angeboren oder durch zu geringe Blutzufuhr bedingt. Nierengewebe stirbt ab und die Niere schrumpft. (2,3%)

Hydronephrose (Wassersackniere): durch Harnsteine oder aus der Blase zurückfließendem Harn bedingte Urinanstauung in der Niere. Durch die Ausdehnung bei sich vergrößerndem Druck wird das Nierengewebe geschädigt.

Phenacetin-Niere: eine schwerwiegende Nierenschädigung bedingt durch Schmerzmittelmissbrauch. (4,4%)39

 

  1. Dialyse

Dialyse kommt aus dem Griechischen und bedeutet ‚Auflösung‘.“ 40

    1. Erklärung

Sobald ein Patient eine chronische Niereninsuffizienz durchlaufen hat und ins Stadium der terminalen Niereninsuffizienz übergetreten ist, seine Nierenfunktionen also endgültig versagen, steht er vor einem gravierendem Problem. Denn wer filtert jetzt alle überflüssigen Stoffe aus dem Blut? Sofern man nicht bald Ersatz findet hat man nicht sehr hohe Überlebenschancen. Die eine Möglichkeit ist es, eine oder gar zwei neue Nieren zu finden und per Transplantation die alten zu ersetzen. Da Ersatznieren aber begehrt sind wurde als Alternative die Dialyse entwickelt.

    1. Anwendung

Bei der Dialyse gibt es mehrere Arten wie man sie durchführt, die häufigste ist die Hämodialyse. Hierbei wird beim Patienten am linken Unterarm eine Verbindung zwischen einer Armschlagader und einer Nachbarvene hergestellt, was man Dialyseshunt nennt. Über diesen Shunt kann man fortan die Dialyse durchführen indem man über ein oder zwei Nadeln Blut entnimmt und es durch Schläuche in eine Dialysemaschine mit Dialysator fließen lässt. Dieser ist mit einer durchlässigen Membran ausgestattet, welche genau wie eine Niere harnpflichtige Stoffe aus dem Blut filtert. Nach der Reinigung fließt das Blut wieder in den Körper zurück. Das ganze ist sowohl alle 5 Tage beim Arzt bzw. im Krankenhaus als auch daheim durchführbar. Bei der Heim-Hämodialyse wird aber ein Helfer benötigt, die Dialysemaschine kann man sich ausleihen.41 Als Nachteil muss man aber seine Flüssigkeitszufuhr einschränken und ist nach der Dialyse extrem müde und erschöpft.42

Bei der Peritonealdialyse wird nah des Bauchnabels ein Katheter gesetzt, über den dann eine Dialyseflüssigkeit in die Bauchhöhle einfließt. Diese umspült dann das Blut und reinigt es mit Hilfe des Bauchfelles als Filtermembran. Über den Katheter wird sie dann wieder abgeführt. Diese Dialyseart wird grundsätzlich daheim durchgeführt und man hat die Möglichkeit etwas mehr Flüssigkeit am Tag zu sich zu nehmen als bei der Hämodialyse.43 Man kann auch essen was man möchte, doch ein Nachteil ist der durch die Flüssigkeit dick erscheinende Bauch.44

    1. Ernährung im Dialysefall

Wie erwähnt muss man bei der Hämodialyse die Flüssigkeitsaufnahme einschränken, derweil man dies bei der Peritonealdialyse nicht muss und dort auch nicht auf den Kaliumgehalt seiner Nahrung (wie z.b. in Pommes) achten muss.

Allerdings kann man bei CNI die Dringlichkeit einer Dialysebehandlung herauszögern indem man sich Natrium-, Kalium- und Phosphatbewusst ernährt.45

Natrium: Um hohen Blutdruck zu vermeiden sollte man nicht zuviel Kochsalz (NaCl) zu sich nehmen, welches den Durst und den Blutdruck erhöht. Lebensmittel mit viel Salz wären z.B.: Schinken, Salami, Ketchup, Senf, Saucen, Salzgebäck und Brühe.

Kalium: sollte zu nicht mehr als 2g pro Tag zu sich genommen werden. Hierzu entweder Kaliumreiche Lebensmittel vermeiden oder spezielle Zubereitungsverfahren anwenden. Kaliumhaltige Lebensmittel sind z.b.: Nüsse, Kakao & Schokolade, Trockenobst, Fruchtsaft, Kartoffelchips. Folgende Zubereitungstipps bei Kartoffeln, Gemüse und Obst kann man anwenden. Kartoffeln kleingeschnitten über Nacht in Wasser aufquellen lassen. Gemüse und Obst kleingeschnitten in heißem Wasser garen lassen und ohne die Brühe zu sich nehmen, bei Dosengemüse bzw. –obst den Saft wegkippen. Leider geht durch diese Maßnahmen auch viel vom Geschmack verloren.46

Phosphat: Phosphat wird durch die Dialyse nicht völlig aus dem Körper gefiltert und zuviel Phosphat führt zu brüchigen Knochen und Verkalkung der Blutgefäße. Mehr als 1g Phosphat am Tag ist schlecht, weshalb man auf Phosphathaltige Nahrung verzichten sollte, besonders auf Schmelz- und Parmesankäse. Andere Milchprodukte, Fisch, Nüsse, Kakao & Schokolade sowie Hülsenfrüchte sollten eingeschränkt verzehrt werden. Phosphatreiche Wurstarten sollten durch welche mit Citrat ersetzt werden.

Eiweiß: eiweißhaltige Produkte sind oft auch gleichzeitig sehr reich an Phosphat, wodurch die nötige Eiweißzufuhr gefährdet ist, wenn man sich Phosphatbewusst ernährt. Um trotzdem an den täglich nötigen Bedarf an Eiweiß zu gelangen sollte man daher viel Fleisch und Wurst essen.

Und auf keinen Fall vegetarisch ernähren!47

  1. Schlusswort

Weiterführende Informationen und auch Hilfestellung für Patienten kann man an zahlreichen Orten finden. Das Internet ist hierbei eine nützliche Hilfestellung, findet man hier doch viele Organisationen und Firmen vertreten bei denen man Informationsbroschüren anfordern kann oder die auf ihren Seiten alle wichtigen und nützlichen Tipps aufgelistet haben.

Weiterhin gibt es Vereine wie die Dialysepatienten Deutschlands e.V. bei denen besonders Dialysepatienten Hilfe finden.

Allgemein gesagt sind Nierenprobleme nicht unbedingt selten und hierzulande kann man auch darauf vertrauen nicht gleich damit allein gelassen zu werden.

1 Vgl. Kramer, H. J.: Niere. In: Krück, Friedrich (Hg.): Pathophysiologie. Physiologische und pathophysiologische Grundlagen Innerer Erkrankungen. Urban & Schwarzenberg, München; Wien; Baltimore 1988, S. 183.

2 Vgl. Krück: a. a. O., S. 183.

3 Vgl. Saueressig, Ulrich; Quinke, Klaus: Niereninsuffizienz. Dialyse, Transplantation, Arzneimitteleinsatz. Bayrische Landesapothekerkammer, München 1995, S.15.

4 Vgl. Krück: a. a. O., S. 183.

5 Vgl. Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 15.

6 Krück: a. a. O., S. 183.

7 Vgl. ebd., S.184f.

8 Vgl. Niere.org. Anämie & Dialyse. Stand 14.2.2003, http://www.niere.org/public/anaemie/tx_anaemie_01.html

9 Vgl. Köhler, H.; Wandel, E.: Nephrologie und Hochdruck. In: Lehnert, Hendrik; Schuster, Hans-Peter: Innere Medizin. Ferdinand Enke Verlag, 1998, S. 731.

10 Vgl. Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 20.

11 Vgl. ebd.

12 Vgl. Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 20, S. 22.

13 Vgl. Dialysepatienten Deutschlands e.V.: Therapien bei Nierenversagen. Dialysepatienten Deutschlands e.V., Mainz 2001, S. 34.

14 Vgl. Niere.org. Anämie & Dialyse. Stand 14.2.2003, http://www.niere.org/public/anaemie/tx_anaemie_01.html

15 Vgl. Niere.org, a. a. O.

16 Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 25.

17 Vgl. Lehnert; Schuster, a. a. O., S. 787.

18 Vgl. ebd., S. 788f.

19 Vgl. Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 29.

20 Vgl. Dialysepatienten Deutschlands e.V.: Therapien bei Nierenversagen. Dialysepatienten Deutschlands e.V., Mainz 2001, S. 6ff.

21 Vgl. Lehnert; Schuster, a. a. O., S. 788.

22 Vgl. Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 42.

23 Vgl. Lehnert; Schuster, a. a. O., S. 789.

24 Vgl. Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 57.

25 Vgl. Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 57.

26 Vgl. ebd.

27 Vgl. Saueressig; Quinke, a. a. O., S. 57f.

28 Vgl. ebd., S. 85.

29 Lehnert; Schuster, a. a. O., S. 769.

30 Vgl. Lehnert; Schuster, a. a. O., S. 769.

31 Vgl. Schorn, Heribert: Nierensteine (Nephrolithiasis). Stand 14.2.2003, http://www.netdoktor.de/krankheiten/fakta/nierensteine.htm

32 Vgl. Lehnert; Schuster, a. a. O., S. 770.

33 Ebd., S. 770.

34 Vgl. Lehnert; Schuster, S. 771.

35 Vgl. Schorn, Heribert: Nierensteine (Nephrolithiasis). Stand 14.2.2003, http://www.netdoktor.de/krankheiten/fakta/nierensteine.htm

36 Vgl. Nierenzellkarzinom. Ursachen des Nierenzellkarzinoms. Stand 14.2.2003, http://www.roche.de/pharma/indikation/onkologie/nierenkarzinom/ursachen.html

37 Vgl. Nierenzellkarzinom. Diagnostik und Früherkennung. Stand 14.2.2003, http://www.roche.de/pharma/indikation/onkologie/nierenkarzinom/frueh.html

38 Vgl. Nierenerkrankungen. Erkrankungen der Nieren. Stand 11.2.2003, http://nieren.gmxhome.de/krankheiten.html

39 Vgl. ebd.

40 Vgl. Niere.org. Anämie & Dialyse. Stand 14.2.2003, http://www.niere.org/public/anaemie/tx_anaemie_01.html

41 Vgl. Stradtmann, Herbert: Hämodialyse. Für eine individuell angepasste Therapie. In: Dialysepatienten Deutschlands e.V.: Therapien bei Nierenversagen. Dialysepatienten Deutschlands e.V., Mainz 2001, S. 6ff.

42 Vgl. Dialysepatienten Deutschlands e.V., a. a. O., S. 23.

43 Vgl. Busch, Theo: Peritonealdialyse. Gleichwertige Therapieoption. In: Dialysepatienten Deutschlands e.V., a. a. O., S. 10f.

44 Vgl. Dialysepatienten Deutschlands e.V., a. a. O., S. 22.

45 Vgl. Nierenerkrankungen. Diät für Dialysepatienten. Stand 11.2.2003, http://nieren.gmxhome.de/dialyse3.html

46 Vgl. ebd.

47 Vgl. Nierenerkrankungen. a. a. O.


Brave New World (by Aldous Huxley) Chapter XI

Mai 1, 2020

Brave New World (by Aldous Huxley)

Chapter XI

  • This chapter describes the changes in the life of Bernard, John, Linda and Lenina.

  • Public’s fascination for John grows. They find him attractive and are anxious to see him while Linda is ugly.

  • John is quickly famous and popular because nobody has ever seen a savage before.

  • Linda takes soma to find eternity and lies all day in bed. John’s afraid about that but gives in when Dr. Shaw persuades him.

  • Bernard’s new life is more satisfying to him because as John’s guardian he becomes more popular, especially the women want to date him. He has to write reports for Mustapha Mond.

  • Helmholtz Watson thinks that Bernard has betrayed his own beliefs because now he seems to have forgotten his rebellious thoughts.

  • Together with Bernard John visits a factory where all workers are clones. This makes John sick and he becomes disillusioned with the wonders of the Brave New World.

  • They visit the Upper School at Eton, a school for the upper-caste. John is bewildered because the students laugh about the explanation what a savage reservation is while Bernard flirts with the Head Mistress.

  • In the school the Provost explains that they have no Shakespeare in their library because they have only books of reference. For distraction young people should go to the feelies.

  • The workers in a second factory receive soma after work. John is disgusted. Bernard realizes that John won’t take soma.

  • Bernard asks Lenina to visit the feelies with John. She feels lucky to take part of John’s celebrity but she also likes him.

  • Lenina wants to have John and is upset and confused about his unnormal behaviour. She tells it to Fanny

  • John and Lenina go together to the feelies (an advanced form of motion picture where you receive physical stimulation coupled with the visual imagery). John thinks of it as dirty, immoral and disappointing.

  • Lenina wants to get John into bed with her. He refuses because of his moral system.

  • Lenina is amazed, sad and disappointed. She takes lots of soma while John reads Othello in his quarters.


Möglichkeiten und Grenzen von E-Procurement

April 29, 2020

Definition E-Procurement:

Unter E-procurement versteht man die elektronische Beschaffung von Waren und Dienstleistungen über das Internet auf dem Gebiet Business-to-Business (B2B).

Möglichkeiten:

Die Beschaffung der Waren und Dienstleistungen im B2B-Bereich auf herkömmlichen Wege ist nicht nur sehr zeitaufwendig und unter Umständen kompliziert, sondern auch kostenintensiv. Die Bestellung einer Ware mit geringen Warenwert kostet oft das vielfache mehr, als das Produkt selber.

Hier setzt E-Procurement an. Durch Beschaffung über das Internet kann viel Zeit gespart werden, da der Weg der Bestellung zum Lieferanten durch die Post oder Logistik-Dienstleister vollkommen wegfällt. Außerdem entsprechen die Kosten für die Beschaffung lediglich den oft schon vorher vorhandenen Internet-Kosten.

Die Kosten des Produktes können zusätzlich oft durch sog. „Power-Shopping“ gedrückt werden, das bedeutet, dass der Lieferant bei einem Zusammenschluss der Nachfrager und somit einer Erhöhung der gesamten Bestellungen der Preis gesenkt wird (Beispiel www.letsbuyit.com).

Die Bestellungen müssen nicht umständlich per Telefon oder Fax eingereicht werden, sie werden bequem in einem vorgefertigtem Formular im Web eingetragen, Angebotseinholung und Auftragsbestätigung entfallen gänzlich.

Hinzu kommt die enorme Transparenz des Internets. Es können sehr viele Lieferanten in kurzer Zeit verglichen werden, es sind oft meist nur ein paar Klicks notwendig um umfangreiche Informationen zu erhalten.

Bestellungen von z.B. Büroartikeln können dank des Internets automatisiert werden und erfordern bezüglich der Bestellung kaum weitere Beachtung.

Die Möglichkeiten zur Kosten- und Zeiteinsparung durch E-Procurement sind vielfältig. Auch wird die Quote der Fehlbestellungen durch eine unmissverständliche Bestellung im Web verringert.

Grenzen von E-Procurement:

Oft sind die Angebote im Web nicht anwenderfreundlich. Man bekommt zwar gute Angebote, aber ist die Bestellung umständlich. E-Procurement stößt also in Bezug auf Anwenderfreundlichkeit schnell an seine Grenzen, da das beste Angebot nichts bringt, wenn man es nur schwierig annehmen kann. Es wurden mehrere Versuche gestartet, einen einheitlichen Web-Katalog zu erstellen, doch setzte sich keine spezieller Standard durch.

Die Bestellung von komplexen Sachmitteln, wie beispielsweise IT-Sachgüter, sind die Grenzen auch schnell erreicht. Zum Beispiel bei der Bestellung eines PCs treten schnell Probleme auf, da jeder PC eine bestimmte Art von Hard-, oder Software benötigt um einwandfrei zu funktionieren. Eine Erfassung all solcher Zusammenhänge eines PCs ist sehr aufwendig und komplex.


Störungen der Proteinbiosynthese

April 24, 2020

Die Proteinsynthese, durch welche in den Ribosomen Proteine hergestellt werden, stellt einen ganz erheblichen Faktor im Dasein allen Lebens dar. Denn viele Lebensstoffe bestehen aus Proteinen. Aus Proteinen werden z.B. Bausteine des Endoplasmatischen Reticulums, sie dienen zur Energiegewinnung in den Mitochondrien bzw. Chloroplasten oder bilden sich weiter zu Hormen wie Insulin, Verdauungsenzymen wie Trypsin und ähnlich komplizierteren Dingen.

Störungen der Proteinsynthese bedeuten einen erheblichen Fehler in der Zellteilung. Kommen diese im menschlichen Organismus vor, stellt dies natürlich eine Gefahr für das Leben dar. Das Verständnis der Proteinbiosynthese gilt daher einerseits als wichtiges Tor zur Entschlüsselung des Lebens an sich. Doch andererseits öffnet es zugleich den Zugang zu den eher dunklen Seiten des Lebens, den Krankheiten, denn diese haben ihre Ursache häufig in Störungen der Proteinsynthese. Da die Proteinsynthese stets in den Ribosomen abläuft, erklärt dies auch, warum die Ribosomen derart im Mittelpunkt vielfältiger Forschungsanstrengungen stehen.

Aber noch eine dritte Möglichkeit gibt es, die Möglichkeiten von Proteinsynthesestörungenauszunutzen. So kann man, wenn man es versteht diese Störungen auszulösen, auf diese Art auch besonders wirkungsvoll Krankheiten bekämpfen. Denn die meisten Krankheiten werden wohl immer noch von Bakterien, Viren und anderen Kleinstlebewesen verursacht, die sich nur mit Hilfe der Zellteilung fortpflanzen können. Es wurde fleißig geforscht, und letztlich erhielt man wirksame Medikamente: Antibiotika und Cytostatika.

Antibiotika sind biologische Wirkstoffe aus Stoffwechselprodukten von Kleinstlebewesen, die andere Mikroorganismen im Wachstum hemmt oder gar abtötet. Sie verhindern die Proteinsynthese von Bakterien, nicht aber die der Eukaryoten. Antibiotika sind deshalb Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen. Einige Antibiotika, wie z.B. Chloramphenicol, blockieren die Bildung der mRNA, andere, wie z.B. Streptocymin, stören die Proteinsynthese am Ribosom. So können sich dann die Bakterien weder weiter vermehren noch wachsen. Solche Stoffe nennt man Bakteriostatika. Stoffe, die Bakterien abtöten, heißen Bakteriocide.

Cytostatika sind chemische Wirkstoffe, die die Entwicklung und Vermehrung schnell wachsender Zellen (wie Tumoren) hemmt und verhindern die Zellteilung von Eukaryoten. Sie wirken ähnlich wie Antibiotika. Einige Cytostatika beeinträchtigen die DNA-Synthese im Zellzyklus, und wieder andere verhindern den Aufbau der Kernspindel.

Allerdings haben die Cytostatika auch einen erheblichen Nachteil: sie wirken sich nicht nur auf die Zellen im Tumorgewebe aus, sondern auch auf die Regeneration sämtlicher anderen Zellen im Organismus, wie z.B. die Blutkörperchenbildung oder die Wundheilung.

Lexikon:

Antibiotikum, das: biologischer Wirkstoff aus Stoffwechselprodukten von Kleinstlebewesen, der andere Mikroorganismen im Wachstum hemmt od. abtötet.

Zytostatikum, das: Substanz, vor allem chem. Natur, die die Entwicklung u. Vermehrung schnell wachsender Zellen hemmt (zur Behandlung von Tumoren).

Proteinbiosynthese, die: Vorgang, bei dem die Reihenfolge der Basen der DNS in eine bestimmte Aminosäuresequenz übersetzt wird u. dadurch ein artspezifisches Protein gebildet wird.

Polypeptid, das: aus verschiedenen Aminosäuren aufgebautes Zwischenprodukt beim Ab- od. Aufbau der Eiweißkörper.

Anticodon: spezifische Abfolge von drei Nukleotiden in der Molekularbiologie

Protein, das: nur aus Aminosäuren aufgebauter einfacher Eiweißkörper.

Ribosom, das: hauptsächlich aus Ribonukleinsäuren u. Protein bestehendes, für den Eiweißaufbau wichtiges, submikroskopisch kleines Körnchen am endoplasmatischen Retikulum.

endoplasmatisches Retikulum: mit Ribosomen besetzte Netzstruktur in einer Zelle.

Eukaryoten, die: zusammenfassende Bez. für alle Organismen, deren Zellen durch einen typischen Zellkern charakterisiert sind

Transkription, die: Überschreibung der genetischen Information von der DNS in die Messenger-RNS.

Translation, die: Übersetzung der in der Messenger-RNS gespeicherten Information in die zu bildenden Proteine.

Buchtext:

Biosynthese der Proteine

Orte der Translation sind die Ribosomen (Abb.). Man beweist dies durch kurzzeitige, z.B. 10 Sekunden dauernde Zufuhr von 14C-markierten Aminosäuren. Die Radioaktivität muss sich dort anhäufen, wo aus markierten Aminosäuren Polypeptide aufgebaut werden. Dies ist an den Ribosomen der Fall. Sie enthalten eine Anzahl von Enzymen, die zur Proteinsynthese erforderlich sind.

Die Aminosäuren werden im Cytoplasma an eine tRNA gebunden. Jeder tRNA-Typ kann nur eine bestimmte Aminosäure binden (mit Hilfe eines spezifischen Enzyms). Die tRNA-Moleküle haben einen ganz bestimmten Bau (Abb.). Ein Teil der Basen ist gepaart, an vier Stellen des Moleküls treten jedoch Schleifen mit ungepaarten Basen auf. An einer Schleife des Moleküls befindet sich ein bestimmtes Basentriplett, das mit einem komplementären Codon der mRNA in Wechselwirkung treten kann. Man nennt dieses Triplett der tRNA daher Anticodon (Abb.). Am 3′-Ende der tRNA, an dem die Aminosäure angeheftet wird, findet sich stets die Basenfolge CCA. Die von tRNA-Molekülen mitgebrachten Aminosäuren werden am Ribosom zum Polypeptid verknüpft (Abb.). Die tRNA-Moleküle sind Dolmetschern vergleichbar, welche die Sprache der DNA bzw. der mRNA (Sequenz von Basen) in die Sprache der Proteine (Sequenz von Aminosäuren) übersetzen.

Schon während der Synthese des Polypeptids (Abb.) beginnt sich dessen Raumstruktur auszubilden; sie ist die Folge von Bindungskräften zwischen den Seitenketten der verknüpften Aminosäuren. Die Raumstruktur wird nach der Ablösung vollendet. (Sie ist also nicht gesondert in der DNA verschlüsselt). Damit liegt ein funktionierendes Protein vor (meist ein Enzym).

Zur Ablesung der mRNA-Tripletts durch tRNA-Moleküle bewegt sich das Ribosom relativ zum mRNA-Strang. Während der Weiterbewegung des ersten Ribosoms hat sich ein zweites Ribosom, dann ein drittes, danach ein viertes usf. an den mRNA-Strang angelagert, so dass schließlich viele Ribosomen hintereinander auf der mRNA liegen und sich an ihr weiterbewegen (Abb.). Sie bauen alle je ein Molekül des gleichen Polypeptids auf. Man bezeichnet die Gesamtheit aller an einem mRNA-Molekül sitzenden Ribosomen als Polysom (Polyribosom, Abb.). Durch die Bildung von Polysomen wird die Information einer mRNA mehrmals genutzt, bevor ihr Abbau durch Ribonukleasen einsetzt. Dieser Abbau erfolgt bei E.coli rasch, bei höreren Organismen bleibt die mRNA in der Regel länger erhalten. In einer Zelle liegen viele Tausende von Ribosomen, so dass sich gleichzeitig eine außerordentlich große Zahl von Polypeptiden (und damit von Proteinmolekülen) bildet, wenn entsprechend viele verschiedene mRNA-Moleküle aus dem Kern austreten.

Zur Synthese eines Polypeptids treten an die mRNA die beiden Untereinheiten eines Ribosoms heran und bauen ein funktionsfähiges Ribosom auf. Die mRNA wandert dann durch das Ribosom hindurch. – Die Reihenfolge der Aminosäuren im Proteinmolekül ist abhängig von der Basenfolge des transkribierten DNA-Abschnitts.

Beim Start der Synthese lagert sich eine mit der Aminosäure Methionin beladene tRNA an das Startcodon der mRNA an, da diese tRNA das passende Anticodon trägt. Auf dem Ribosom befinden sich zwei Bindungsstellen für beladene tRNA-Moleküle, die als P- und A-Bindungsteile bezeichnet werden (Abb.). Die Bindung der Start-Methionin-tRNA erfolgt an der P-Bindungsstelle. An der noch freien A-Bindungsstelle bindet sich dann eine weitere beladene tRNA, nämlich diejenige, deren Anticodon zu dem Codon passt, das in der A-Bindungsstelle liegt (Abb.). Nun erfolgt die Verknüpfung der beiden Aminosäuren; dabei wird die tRNA der P-Bindungsstelle aminosäurefrei und löst sich ab. Die mRNA wird nun um ein Codon verschoben, und die tRNA der A-Bindungsstelle, an der die beiden verknüpften Aminosäuren (das Peptid) gebunden sind, muss daher in die frei gewordene P-Bindungsstelle überwechseln. Die dadurch freigewordene A-Bindungsstelle, in der nun das nächste Codon liegt, bindet eine neue beladene tRNA. Dann kann die nächste Verknüpfung zwischen dem schon vorhandenen Peptid in der P-Bindungsstelle und der Aminosäure in der A-Stelle stattfinden. Der ganze Vorgang läuft weiter, bis ein Stop-Codon erscheint. Dann bricht das Wachstum der Polypeptidkette ab.

Signalsequenz der Proteine. An den zahlreichen Ribosomen einer Zelle werden oft zahlreiche verschiedene Proteien gebildet; darunter sind Membranproteine und Enzyme, die ihre Funktion nur im Mitochondrium oder nur in einem der anderen Zellorganellen ausüben. Wie wird nun sichergestellt, dass jedes Protein an den richtigen Platz in der Zelle gelangt? Für verschiedene Proteine wurde dies geklärt. Die ersten 15 bis 45 Aminosäuren, die bei der Proteinsynthese miteinander verknüpft werden, dienen als Signalsequenz. Wird diese von der Membran eines bestimmten Zellorganells erkannt, lässt sie das Protein eindringen, und die Signalsequenz wird abgespalten. Eine andere Signalsequenz macht das Protein zum Membranprotein. Die Signalsequenz wirkt wie eine Postleitzahl; sie legt fest, an welchen Ort in der Zelle das Protein gehört. Ein Protein mit Signalsequenz wird als Präprotein bezeichnet. Veränderungen an Polypeptidketten von Proteinen nach deren Synthese am Ribosom nennt man Protein-Reifung (Protein-processing).

Bei Proteinen, die ins Endoplasmatische Reticulum (ER) oder dessen Membran gelangen, erfolgt schon während der Synthese die Bindung der Signalsequenz an die ER-Membran. Dadurch lagern sich die Ribosomen an das ER an (rauhes ER). Proteine, die in die Mitochondrien oder Chloroplasten gelangen sollen, entstehen hingegen im Cytoplasma als vollständige Präproteine, und diese werden dann in die Organellen transprotiert, wobei die Signalsequenz abgespalten wird.

Noch komplizierter ist die Proteinreifung bei solchen Proteinen, die aus der Zelle hinaustransportiert werden (z.B. Insulin und andere Hormone, Trypsin und andere Verdauungsenzyme). Sie dürfen in der bildenden Zelle nicht tätig werden, deshalb entsteht das Protein als eine Vorstufe, die Proprotein (z.B. Proinsulin) genannt wird. Dieses Proprotein wird über die Dictyosomen und Golgi-Vesikel durch Exocytose aus der Zelle ausgeschleust. Erst während dieses Vorganges entsteht aus dem Proprotein durch Abspaltung eines Stücks der Polypeptidkette das fertige Protein (z.B. Insulin). In alle Dictyosomen gelangt das Proprotein (z.b. Proinsulin) über Vesikel vom ER her. Die Bildung des Proproteins erfolgt in der geschilderten Weise am ER. Es entsteht also zunächst ein Proprotein mit Signalsequenz, das al Prä-proprotein (z.b. Prä-proinsulin) bezeichnet wird.

Störungen der Proteinbiosynthese durch Antibiotika und Cytostatika

Stoffe, welche die Protein-Synthese in Bakterien verhindern, aber diejenige der Eukaryoten nicht beeinflussen, eignen sich als Arzneimittel gegen bakterielle Infektionen. So blockieren einige Antibiotika (z.B. Chloramphenicol) die Bildung der mRNA, andere stören die Proteinsynthese am Ribosom (z.B. Streptomycin). Die Bakterien können dann weder wachsen noch sich vermehren. Solche Stoffe nennt man Bakteriostatika. Stoffe, die Bakterien abtöten, heißen Bakteriocide.

Andere Stoffe, welche die Zellteilung von Eukaryoten hemmen (Cytostatika), wirken ebenfalls durch Störung der Transkription oder der Translation. Sie werden in der Medizin zur Bekämpfung von Tumoren eingesetzt. Einige Cytostatika beeinträchtigen die DNA-Synthese im Zellzyklus, und wieder andere verhindern den Aufbau der Kernspindel. Allerdings wirken die Cytostatika nicht nur auf die sich teilenden Zellen im Tumorgewebe, sondern hemmen auch die Zellregeneration im Organismus (z.B. zur Blutkörperchenbildung und zur Wundheilung notwendige Zellteilungen).


Vorhand-Überkopf-Drop

April 22, 2020

Referatsausarbeitung Sportkurs Badminton 12. Jahrgang

Überkopf-Drop

Drop

Als Drops werden Bälle bezeichnet, die, aus unterschiedlichen Feldbereichen geschlagen, knapp über und dicht hinter die Netzkante gespielt werden. Drops sind Angriffsbälle, mit denen der Gegenspieler aus seiner zentralen Position ans Netz gelockt wird, um ihn dann mit einem Clear oder Drive zu passieren. Außerdem wird er nach einem guten Drop gezwungen, von unten nach oben zu spielen.

Überkopf-Drop

Der Überkopf-Drop ist ein Angriffsschlag, bei dem der Ball knapp vor und über dem Kopf gespielt wird. Kurz vor dem Treffen des Balles werden Schlagarm und Schläger stark abgebremst, so dass der Ball nur noch dosiert kurz über die Netzkante und knapp hinter das Netz gespielt wird.

Unterschieden werden schnelle und langsame Überkopf-Drops.

  • Schnelle Drops werden mit etwas höherer Schlagintensität gespielt, die Flugkurve fällt gleichmäßiger ab und der Ball fliegt etwas weiter ins gegnerische Feld (A).

  • Langsame Drops mit geringer Schlagintensität fallen aufgrund der Flugeigenschaften des Balles hinter dem Netz steiler zu Boden (B). Der Ball wird mehr über als vor dem Handgelenk getroffen

Im Wettkampf auf höherem Niveau wird der schnelle Drop bevorzugt, da der Gegenspieler weniger Zeit für einen effektiven Return hat.

Bewegungsbeschreibung:

Der Überkopf-Drop sollte praktisch nur als optimale Finte des normalen Clear gespielt werden. Lediglich dann wird er durch seine überraschende Wirkung erfolgreich eingesetzt werden können, weil der Gegner sich auf einen langen Ball einstellt und die Rückwärtsbewegung beginnt.

Technische Voraussetzungen dafür sind, dass Aushol- und Schlagphase bei allen Vorhand-Überkopf-Schlägen möglichst identisch sind. Die Täuschung und die charakteristische Flugbahn wird durch die unmittelbar vor dem Treffen des Balles abgebrochene Schlagbewegung erzielt, und zwar nach der Streckung des Ellenbogens. Der Treffpunkt liegt dabei vor dem des Clear.

Im folgenden wird der schnelle Drop beschrieben.

In der Ausholphase zeigt der linke Arm zum Ball und rechte Schulter und Hüfte sind weit zurückgedreht. Der Spieler steht in einem leichten Stemmschritt, wobei der rechte Fuß zurückgestellt ist. Der Schlägerkopf befindet sich etwa in Kopfhöhe, der Ellenbogen ist nach außen gedreht.

Die Schlagphase beginnt mit einer Schleife des Schlägerkopfes. Dieser wird hinter den Kopf und nach unten geführt, gleichzeitig der Ellenbogen in Schlagrichtung gedreht. Der Spieler versucht einen Clear anzutäuschen. Nun wird die Schlagbewegung angehalten und der Ball nur leicht geschlagen, so dass er eine flache Flugkurve beschreibt und kurz hinter dem Netz zu Boden fällt.

Was man beachten sollte:

– GLEICHE Ausholbewegung wie beim Clear nur abbremsen und Schläger „abdecken“

– VORM Körper treffen, Ausholbewegung!

– Gegenüber darf Bewegung nicht erkennen

– Seitlich stehen, Körper arbeitet mit (wie bei Clear!)

Übungsmöglichkeiten:

1. Eine/r spielt Ball hoch auf, andere/r spielt Drop zurück (ca. 10 Bälle, Wechsel)

2. Eine/r spielt nur hoch auf, andere spielt nur Drops

3. Drop im Wechsel zu zweit: hoch – Drop – kurz – hoch – Drop – kurz – ….

4. Drop im Wechsel zu viert:

a) hoch longline, Drop diagonal

b) hoch diagonal, Drop longline

5. Clear, Drop und Netzspiel:

Zu zweit so lange Clear hin und her spielen, bis eine/r Drop spielt, dann so lange am Netz spielen bis eine/r hoch aufspielt. (Zur Trainierung der Beinarbeit)


Cuba – Wendepunkt der Konfrontation zwischen Ost und West?

April 15, 2020

Nachdem sich der Konflikt zwischen Ost und West bis in die 50er Jahre hinein stetig verstärkt hatte, suchte jeder der beiden Blöcke nach einer Möglichkeit die Vormachtsstellung zu erringen und den Gegner zu bezwingen. 1961 wurde in Berlin die Mauer erbaut, vermutlich abgesprochen zwischen USA und UdSSR um letztere zu beruhigen. Die USA stationierten in unmittelbarer Nähe der UdSSR Raketen besonders in der Türkei, Italien und Deutschland und bedrohte sie damit direkt, während diese die USA nur mit Interkontinentalraketen attackieren könnte, deren Standorte aber bereits längst bekannt waren und auf die Gegenmaßnahmen geschaltet wurden. Zwar konnte die UdSSR Westeuropa mit seinen mobilen Raketen bedrohen, die USA selbst aber eben noch nicht. So kam es den Befehlshabern in Moskau gerade recht als in Kuba der sozialistische Revolutionär Fidel Castro die Macht errang. Mit diesem als Verbündeten konnte man praktisch vor der Haustür der USA nun, 1962, auch selbst Raketenbasen errichten. Den damaligen Präsidenten der USA, John F. Kennedy (welcher 1963 starb), gefiel dies natürlich gar nicht, die UdSSR hatte den bisherigen machtpolitischen Status quo (beide Blöcke akzeptieren die Einflusssphären des jeweils anderen ohne einzigreifen) gebrochen. Die Welt stand am Rande eines Atomkrieges. Kennedy verlangte einen Abzug der Raketen und verhängte eine Seeblockade gegen Kuba. Nikita Chruschtschow, der sowjetische Parteiführer, willigte ein. Bedingung: Die USA müsse ihre Raketen in der Türkei ebenfalls zurückziehen.

Damit war ein Wendepunkt des Kalten Krieges geschaffen, beide Blöcke waren nun eher zu Gesprächen bereit. 1963 wurde eine direkte Nachrichtenverbindung zwischen Washington und Moskau errichtet um Missverständnissen vorbeugen und schnell reagieren zu können. Die USA, UdSSR und Großbritannien einigten sich Kernwaffenversuche nur noch in der Erde zu versuchen, nicht mehr in der Atmosphäre oder unter Wasser und 1970 trat der Atomwaffensperrvertrag in Kraft (aus welchem kürzlich erst Nordkorea austrat), demzufolge kein Unterzeichner Nuklearwaffen weiterleiten oder empfangen dürfe oder solle. Zwei Jahre später unterzeichneten die USA und die UdSSR eine Grundsatzerklärung, derzufolge sie versuchen wollten ihre Konflikte friedlich beizulegen.

Die NATO wandelte ihre Strategie von der „massiven Vergeltung“ zur „flexiblen Erwiderung“ (bei einem Angriff erst konventionelle Waffen einsetzen, dann erst Atomwaffen), worin besonders Frankreich eine Bedrohung für die europäische Sicherheit sah und selbst begann Nuklearwaffen zu produzieren und zu testen. Trotzdem wurde die Entspannungspolitik fortgesetzt, für die europäische Sicherheit die KSZE gegründet und Ost und West konnten sich näherkommen bis die Invasion der UdSSR in Afghanistan dieses wieder zunichte zu machen drohte.

West und Ost besaßen zu dieser Zeit unterschiedliche politische Vorgehensweisen. Der Westen verfolgte den Wandel durch Annäherung mit dem Ziel, die Unterschiede beider Blöcke deutlich zu machen und auf Veränderungen zu einer freien Welt hinzuarbeiten, die sogenannte Konvergenzpolitik. Der Osten dagegen hielt an seinem alten Grundsatz der „friedlichen Koexistenz“ fest, mit dem Ziel der Überwindung des Imperialismus des Westens.

Trotz allem brachte der Konflikt um Kuba aber die entscheidende Wende und leitete die Gesprächsbereitschaft ein, die helfen sollte den Konflikt zwischen Ost und West zu beseitigen und den kalten Krieg zu beenden.