D02 Diarium Bohemia

März 12, 2020

 

Montag, 02.08. (pondělí) (Vyšehrad, Ankunft)

6.00 klingelte der Wecker. Ich stand auf und duschte sofort. Danach Inetkram, während Anne aufstand. Das übliche Wachwerden und morgendlichen Kram machen. Gegen 7.00 frühstückten wir zu einigen Folgen Shaun das Schaf. Danach weiter anziehen, packen und so weiter. Das Wetter war bereits nervigerweise regnerisch; ich machte einen Teil der Deckentapete kaputt und anderes.

Gegen 7.50 machten wir uns fertig und gingen gegen 8.00 los. Etwas zu früh für Bus, dachten wir, doch kam der bereits 8.06. Zum Hauptbahnhof, der noch schön ruhig war und dort Brötchen gekauft. Hoch zum Gleis, wo der „Saxonia“ schon stand, also hinein. Zuerst überlegten wir, uns wegen zwei Trinkern umzusetzen, doch gingen die selber. Die folgenden Rentner waren aber wesentlich schlimmer.

8.58 fuhr der RE pünktlich los. Ich las Harley, während Anne sich ausruhte. 9.35 kam die Schaffnerin und kontrollierte. 10.15 in Coswig gingen endlich die Rentner und ich besuchte die Toilette. In der Landschaft schöne Hügel und Bauten darauf zu sehen.

10.45 in Dresden. Aus dem Fenster wirkte die Stadt wenig hübsch, da man viel Industrie sah – ebenso Bahnzeug – trotz Altbauten, Blick über Fluss in die Innenstadt und Hügeln. Anne ging rauchen, ich kurz essen. 10.55 hoch auf’s Gleis, wo bereits der EC kam. Massen strömten hinaus und wir setzten uns gemäß Reservierung gegenüber eines Emo-Grufties. 11.10 ab Dresden los. Weiter Harley lesen und Musik hören. Dresden ist im Süden nicht hübscher.

Fahrt durch das Elbtal, welches schon schön ist (Fluss und schroffe Bergchen), aber auf Dauer auch eintönig. Und plötzlich waren wir in Tschechien. 11.55 zeigte uns Děčín zwar zuerst hässliche sozilistische Hochhäuser, doch davon abgesehen – u.a. dank dem schönen Tal, Bergen, Hügeln, Fluss und Schloss – doch recht schön und möglicherweise besuchenswert. Und als eines der ersten Dinge zu sehen: Lidl. Später noch durch Ústí, wo die einzige Burg sich befand, das selber aber weniger hübsch anzusehen war. 13.00 nochmal gen Toilette. Da nicht alle offen waren, musste man einmal durch den halben Zug. Narf.

Mit 15 Minuten Verspätung liefen wir langsam in Praha ein, bekamen Plattenbauten, hübsche Parks und alte Hinterhöfe zu sehen, im Hintergrund die bekannten Wahrzeichen. Erster Eindruck: Hilfe! Weg das Gleis herab suchen müssen, wieder rauf müssen, halb verlaufen, im Kreis irren, einmal kurz schon draußen sein – und alles, weil die linke Hälfte der Metro geschlossen und alles auf Tschechisch war. Zudem war der Bahnhof voll von Polizei, lauter bekannten Läden und Gruftie-Touristen. Fahrkarten am Schalter holen, rausgehen und den Weg an der Synagoge hoch. Von Trams verwirren lassen, dann eine 3 nehmen. Am Karlovo náměstí raus, von Bauarbeiten verwirren lassen, halb über Park, zurück. In eine 6 endlich bis zur Pension. Sehr seltsam dort. Mussten am Zahlenschloss warten bis sie kam. Zur Verständigung nur Englisch. Anne hatte zu wenig Geld mitgenommen. Schnell frisch machen.

15.50 in den Billa. Wirkte so ähnlich wie ein Edeka o.ä., viele deutsche / internationale Marken und eine lokale Billigmarke, die nach Ja! aussah. Kauften uns Brötchen und Schokowaffeln für 25 Kronen (90 Cent). Danach dort raus (schon erwähnt, dass es elendig warm war in Praha?) und durch den Park an der Stadtmauer, unter dieser hässlichen hypermodernen Brücke durch. Am Ende rechts rum, die Sparkasse wie von Google gezeigt finden und kurz runter (warum ist alles im Untergrund?) zu Lidl, Preise vergleichen mit Billa und Daheim, Eis kaufen und wieder raus. Weg zurücknehmen, über die Hauptstraße und durch die Unterführung. Uns fragen, wie man zur Vyšehrad hoch kommt aber zum Glück dann den richtigen Weg nehmen, um die Rondelle, Stadt und Fluss ansehen, Park ansehen, feststellen, dass man ewig laufen muss, … – Danach wieder runter.

17.35 feststellen, dass man mit VISA nur Kronen holen könnte. Narf. (Lidl hat außerdem nur bis 18.00 offen oO) – Bei Lidl noch schnell Zeug für 1 bis 2 Tage kaufen, 264 Kronen (10 Euro). Danach fast nicht in die Pension kommen, da die blöde Chipkarte am Eingang irgendwie nicht gelesen werden wollte. Endlich mal unser Zeug auspacken. Anne sammelte Kronen und Euro zusammen um das Zimmer bezahlen zu können, was auch ging, doch hatten wir dann nicht mehr genug für Tickets. (195 Euro für das Zimmer)

18.46 rechnete Anne danach ihr Geld zusammen um fest zu stellen, dass 2 Kronen fehlten. Ich ging duschen, Anne rauchen, danach duschen. Unsere Sachen auch mal etwas einräumen. Die Pension lag etwas seltsam in einem Altbau. An der Außentür gab es nur ein Nummernfeld und eine Klingel sowie einen „Scanner“ für die Chipkarten. Dann der Hausflur. Geradeaus zu einer Wohnung und der Rezeption. Links in Haus zu den Appartments. Die Bedienung verstand nur Englisch und nicht wie vorher versprochen auch Deutsch. Das Appartement war ein kleines Zimmer mit Bett, Tisch, zwei Stühlen, Miniküche im Flur, Minibad. In der Dusche leichter Schimmel, sonst alles ok. Als Altbau war es sehr hellhörig. Mal sehen. Planen wie wir die Woche circa vorgehen, je nach Wetter. Eine unserer Routen lautete: Durch die Altstadt, zum Naturkundemuseum, am Franziskanerkloster vorbei, zum Nam. Rep. und Markt. Eine andere ging an der Kleinseite lang zur Burg, Troja, Park. Natürlich sollte es anders kommen.

Übrigens liegt das Fenster des Appartements zum Innenhof, wo die Raucherzone ist. -_- Einen Fernseher gibt es auch und der hat ganze 5 Sender: RTL, Pro7, Ki.ka, Eurosport und MTV. oO. Also Fernsehen als Hintergrundrauschen. Wäsche in der Spüle waschen, da das Waschbecken nicht dicht ist. 21.20 Essen: Je ein Hamburger. Im TV MTV sehen, da es das einzig halbwegs interessante hatte (Family Guy). Der Pedometer hatte für den Tag gut 11.000 Schritte beziehungsweise 8,5km gezählt. Ich wurde dann sehr müde, während Anne es noch nicht war. Trotzdem gegen 22.30 ins Bett. Der erste Praha-Tag liegt hinter uns. Langsam fing es auch hier an zu regnen.

Übrigens hatte die Navigationssoftware meines Nokia sich anfangs stets in Internet eingewählt und mich so ein paar Euro gekostet, während es später keine Verbindung mehr bekommen wollte.

Dienstag, 03.08. (úterý) (Staré Město, Kampa)

6.40 klingelte der Wecker auf dem Handy. Ich stand auf. Etwas Energy Drink und Harley lesen während Anne weiter döste und es draußen stark regnete. Gegen 7.30 stand sie dann endgültig auf, während ich grad duschen und auf Toilette gewesen war. Sie bekam ihren Kaffee. TV anmachen und dem Regen lauschen. Ein sonderbares Getränk probieren, das eine Mischung aus Mineralwasser und Tiramisú ist. oO Gegen 8.00 frühstücken. Fertig-Nougat-Hörnchen für mich plus halbem Brötchenstick mit Käse (gut) und „Salami“ (sehr sonderbar). Wir machten uns langsam fertig und überlegten wegen Fahrscheinen, die es bei der Rezeption gibt, doch war diese nicht pünktlich 9.00 da. Als sie es war wollte Anne Tageskarten holen aber natürlich gab es die ausgerechnet heute nicht. Argh! Wir verließen die Pension und kauften in einem Kiosk Einzelfahrten, da er natürlich keine Tagestickets hatte. Notgedrungen gingen wir zu Fuß die Belehradská hoch, guckten kurz in den Z-Markt, der aber nicht günstiger war, nur Markenprodukte hatte und sehr gedrängt war.

Weiter hoch bis I.P.Pavlova. Dort fing es auch an, dass wir bemerkten, dass es an jeder Ecke ein KFC gibt. Wir gingen weiter in die Metro um Tagestickets zu kaufen, doch nicht mehr für heute (1er für 26 Kronen, Tag für 100) Lohnt also ab 4 Fahrten. Und eine hatten wir heute schon ausgelassen.) Dann auf der anderen Seite hoch in die Commerzbank, die zur Hälfte deutschsprachig war, um Geld zu holen – 1000 Kronen.

Danach gingen wir draußen zu Fuß zum Narodní Muzeum und konnten schonmal den extremen Stadtverkehr bewundern. Durch einen kleinen Park am Muzeum vorbei, das heute aber geschlossen hatte. Über den Wenzelsplatz, der schrecklich gefüllt war mit zahllosen Touristen und diese ausnehmenden Leute. Spätestens hier zog ich die Jacke aus, da es warm und schwül geworden, der Regen verschwunden war und es nur selten Wind gab. Wir folgten dem Vorschlag des Marco Polo Reiseführers und nutzten die Passagen statt dem W.Platz. Es fiel schnell auf, dass es überall Wechselstuben gab und die Banken jeweils als erstes auf ihren Kurs hinwiesen. Die Commerzbank mit 25,60 war noch die „beste“. Gingen durch die Lucerna-Passage, die hübsch gewesen wäre, wäre nicht grad überall renoviert wurden.

Am anderen Ende suchten wir die nächste Passage und kamen in den gesuchten Franziskanergarten. Dieser war immerhin angenehm ruhig trotz einer spanischen Gruppe. Auch ist es interessant, wo überall in der Stadt öffentlich zugänglich Obst wächst (Äpfel, Weintrauben, Blaubeeren). Nachdem wir den Park verlassen hatten, gingen wir auf die Narodní gen West und sahen uns einmal Tesco an, was interessant aber dann auch nicht so aufregend war. Draußen gingen wir über einen alten Platz an einer halb deutschen Kirche vorbei wieder gen Ost, auf einer halben Einkaufsstraße. Bald fanden wir das gesuchte PIS doch dort außer kleinen Plänen nichts interessantes.

11.50 entdeckten wir gegenüber vom PIS das Karolinum, dessen alter Teil schön, der neue dagegen unattraktiv war. Der Platz dort hinter war groß und erfreulich ruhig, doch bogen wir am Ende wieder in eine Touristenstraße. Dort gen Ost sahen wir einen alten Turm, verbunden mit dem gewaltigen und schön anzusehenden Repräsentationshaus. Da waren wir dann auch schon am Nam. Republiky und überquerten diesen, um ins Palladium zu gucken. Genau wie Tesco wies auch Albert höhere Preise auf. Von dort durchquerten wir den Untergrund um zur Metro zu kommen, denn wir wollten in die Pension, was essen sowie Jacken zurückbringen und außerdem die geschundenen Füße schonen.

Nachdem wir Tickets für die Metro gekauft hatten, wurden wir erstmal zu Tode erschreckt. Die Rolltreppen waren wahnsinnig schnell, man musste halb hüpfen – und dann aufpassen nicht herunter zu fallen, da sie nicht nur steil waren, sondern auch weit in die Tiefe führten. Die Tschechen stellten sich auf der Treppe sonderbarerweise alle ordentlich rechts auf, ohne große Hinweise dies zu tun. Selbst in derSchweiz hatte das nicht _so_ gut geklappt. Die Station war trist und einfach, nicht mal Anzeigetafeln gab es. Dafür war es kühl und es stank nicht – großer Gegensatz zu Berlin. Dass die Bahn kam bemerkte man sofort an dem heftigen Wind, der drohte einen mitzureißen. Die Bahnen waren in den Farben der Linien gehalten, waren modern, einigermaßen „gemütlich“ und nicht zu überfüllt – wieviele wagen sich auch schon idese Treppen hinab.

Wir mussten bis Florenc fahren, wo wir wieder so eine Treppe hoch – und dann eine weitere – normale! – nehmen mussten. Die nächste Fahrt ging bis I.P. Pavlova, wo wir morgens gestartet und das glücklicherweise nicht so steil war. Oben warteten wir auf die 6 und wurden eine Weile von einem tschechischen Bettler zugequatscht, der nicht kapierte, dass wir ihn nicht verstanden. In Pod Karlovem stiegen wir aus und gingen nach Billa. Dort überlegten wir qegen einem Essen und kauften auch Getränke – und Chips. 170,70 Kronen. Im Appartement dann frisch machen, Füße ausruhen und essen machen.

13.00 gab es dann Essen: Berner Würstchen, Bohnen und Rührei – nichts aufregendes, aber besser als Fertignudeln. Währenddessen fing es wieder an zu regnen. Etwas TV laufen lassen, auch wenn tagsüber nur Müll kommt. Anne rechnete aus, was wir bisher ausgeben hatten: 33€ + 195€ Übernachtung + 130 Züge.

14.15 hörte der Regen wieder auf. Wir planten noch etwas, machten uns dann fertig. Pedometer sagt 5000 Schritte, also ca. 4 Kilometer. Natürlich fing es wieder an heftig zu regnen. Daraufhin war es natürlich eiskalt. Ah! – dass man nie richtig gekleidet sein kann. In die 6 gen Karlovo nam.

Dort wollten wir eine 17 oder 18 gen Altstadt nehmen, doch wegen diesen dämlichen Bauarbeiten fuhren die natürlich nicht. So trauten wir uns nochmal runter in die Metro, kauften Tickets und fuhren die verdammte Rolltreppe hinab. Wir kamen am Republiky nam raus. Dort kaufte Anne sich im Palladium für 159 ein Timmy-Schaf.

Wir sind hoch auf den Platz und zunächst mal am Kovka vorbei, von wo wir nicht weiterwussten. Letztlich kamen wir aber doch problemlos zum Teynhof (Ungelt). Diesen durchquerten wir zum Marktplatz, auf dem heute aber kein Verkauf war, wo aber das alte Rathaus stand. Wir gingen weiter gen Nord, fort von den Touristen. Langsam fing es wieder an zu regnen.

Das Agneskloster war von außen unscheinbar. Das Museum mittelalterlicher Kunst besuchten wir leider nicht. Zur Strafe regnete es stark. Stattdessen gingen wir einmal um das Kloster herum an die Moldau. Fluss und Holesovice ansehen. Durch den Regen am Ufer lang, dann die Dusní runter. An der Bilhovu gen West und im Park gen Süd, an der Staronova (Altneu-)Synagoge vorbei, in die bereits einige Touristen wollten. Wir sind die „Straße“ runter gen West zu einer anderen Synagoge, die nach kleiner Burg aussah. Der jüdische Friedhof war geschlossen und das ganze eine Sackgasse, also wieder zurück.

Weiter gen Süden, bis wir auf den Mariánske nam kamen, beim neuen Rathaus, wo uns Engländer nach dem Weg fragten, den wir aber auch nicht kannten. Auf der anderen Seite stand das Klementinum. Wir sind an diesem vorbei in eine kleine Gasse gen West, wo die ganzen Touristenshops anfangen und uns auch immer mehr Touristen entgegenkamen. Schrecklich. Am Ende stand dann auch die Ampel zur Karlsbrücke, wo sich Autos und Touristen drängten.

Vor der Brücke ruhten wir kurz aus und sahen uns Fluss und Burg in der Ferne an. Wir wollten eigentlich nicht über die Brücke aber hatten noch so viel Zeit.Also entschlossen wir uns doch die Brücke zu nehmen, beeilten uns aber immerhin, um Touristen, Taschendieben und der plötzlich stark scheinenden Sonne zu entkommen. Kurz vor Ende, nach einern ervenden Baustelle, gingen wir hinab, fort von den Touristen und auf die Halbinsel Kampa. Wir konnten uns kurz den Fluss angucken, bis Touristen nachkamen, und gingen durch den dortigen Park.

Zurück auf dem Festland überlegten wir noch kurz hoch zu gehen um schon etwas von der Kleinseite zu sehen, doch gab es folgende Wehwehchen: Anne Zahn und Rücken; Ich Rücke, Hüfte und Füße. Also gingen wir stattdessen zur Haltestelle Ujezd, wo es zum Petřín hochgeht, weil dort eine 6 fahren sollte. Da wir aber auf der falschen Seite waren, gingen wir bis zur anderen und merkten: wegen der dämlichen Baustelle fuhr die 6 auf dieser Flussseite ja gar nicht mehr! – argh! Also wieder zurück auf die andere Seite und warten. Dann mit einer 10 (ohne Anzeigetafeln) bis zum Anděl, einem großen Platz mit hässlichen Kaufhäusern. Dort warteten wir mit zig anderen auf die 9, die aber dort zum Glück auch begann, also leer war. Wir fuhren damit über die Brücke bis zum Karlovo nam – mal wieder. Da kam endlich sofort die 6 und wir fuhren zurück und stiegen Pod Kaloven aus.

Bei Billa kauften wir wieder einmal ein, 85 Kronen, u.a. was zu trinken und einheimisches Bier. Und das erste Mal kamen wir auf eine volle Kronenzahl, es musste also nicht aufgerundet werden, sprich, wir verloren diesmal kein Geld dabei. In der Pension dann endlich ausruhen. Anne zählte vorhandenes und ausgegebenes Geld und nortierte danach, was wir gemacht hatten, aß ihr Pizzabrötchen von gestern, ging rauchen, dann duschen. Ich notierte alles, was gut 2 Stunden dauerte oO, packte aus, ging duschen und später Haare waschen, guckte halbwegs nebenbei TV, trainierte kurz. Auch überlegten wir seit der Karlsbrücke, wie wir es morgen machen: wohl zum Hrad, rumlaufen, Treppen runter, Geld holen, essen, Strahov, Petřín und heim.

20.25 Chips essen und die Biere probieren. Ah, Paprika ist bei denen also Chili? – aber irgendwie langweilig die Chips. Kozel Bier (cerny – dunkel) – Dunkles Bier und daher ok, aber irgendwie wässrig – aus Plzeň. Die Erdnussflips schmeckten auch nach nichts. 21.00 TV ausmachen. Ich Harley lesen, Anne sich fertigmachen. 21.30 legte sie sich hin. Wecker auf 6.20 gestellt. 21.45 fertigmachen, danach selber ins Bett. Diesmal einmal nachts wach geworden.

Mittwoch, 03.08. (středa) (Pražský hrad, Malá Strana, Strahov, Petřín)

Ungefähr 6.30 wurde ich wach. Zum Glück, denn das dämliche Handy war wieder mal ausgegangen. Argh! Bei Halblicht kurz Harley und etwas Energy drink, dann duschen und Fenster leicht öffnen. 7.30 wurde auch Anne endlich wach. Etwas später stand sie auf. Sie meinte, kaum gschlafen zu haben. 8.00 bereitete sie Frühstück vor oO. Warum klappt es mit der Toilette nicht? Argh. – Nach dem Essen langsam fertigmachen.

Wir gingen hinaus zur Haltestelle, wo sich Anne am Kiosk noch Zigaretten und Fahrkarten für uns besorgte, viermal für den Tag zu je 26. Wir bekamen wieder mal die 6 und fuhren damit zum I.P. Pavlova, wo wir auf die 22 warteten. Wegen der dämlichen Baustelle würden wir damit noch einmal halb Sightseeing machen. Als die 22 kam war sie total überfüllt, da die örtlichen VB wohl genau so dumm wie die LVB sind und für stark befahrene Linien kleine Bahnen einsetzen. Dass die Bahn auch Pickpocket Express genannt wird kann man daher gut glauben, auch wegen der vielen Touristen. Bis zum Fluss mussten wir stehen, wo Anne sich setzen konnte; ich erst nach der Karlsbrücke auf der anderen Seite. Ab dort ging es auch schnell und steil bergauf, so dass eine Achterbahn nicht mehr nötig war, hin bis zur Prager Burg.

Diese war schon am, Eingang dicht gedrängt von Touristen. Überall waren kleine Gruppen in verschiedenen Sprachen. Wir gingen durch die Außenanlagen, vorbei an den verschlossenen Außengärten, zur Brücke des Seiteneinganges. Dort blockierten zahllose Touristen den Weg um sich mit Soldaten zu fotografieren. Wir drängten uns hindurch und kamen auf den größten der Plätze, wo wieder zahllose geführte Touristengruppen rumstanden. Das Infoding bot natürlich nichts interessantes kostenloses. Wir sind gen West, auf einen kleinen Platz mit hübschen Garten und hinaus auf den großen Platz vor der Burg, wo es natürlich weiter von Touristen wimmelte, die sich mit Soldaten fotografierten…

Dort über den Vorplatz wieder zum Hauptplatz und hinaus auf den Platz mit der Kathedrale. Diese besaß skurillerweise sogar ein System für eine Anstehschlange. Wie viele Menschen da also wohl noch tagsüber kämen? So früh waren es zum Glück noch nicht so viele. Trotzdem sind wir kurz hinein, da eines der wenigen kostenlosen Dinge, doch war es schrecklich überfüllt mit den immer gleichen Menschen, die sich selber vor etwas anderem fotografierten. Also hinaus und südlich um die Kathedrale herum. In den alten Palast versuchten wir kurz hinein zu kommen, doch hätte man bezahlen müssen, so auch an jeder Toilette dort allüberall. Wir gingen langsam weiter gen Ost an verschiedenen der Gebäude vorbei, immer verfolgt von den Touristen.

Das „Goldene Gässchen“ war wegen hässlicher Bauarbeiten gesperrt, so folgten wir einfach dem Weg aus der Burg hinaus, vorbei an überteuerten Museen. Draußen entdeckten wir – im Gegensatz zu den Touristen – die Stufengärten am Hügelhang, doch waren sie größtenteils gesperrt – und teilweise natürlich zu bezahlen. Narf. Also folgten wir bloß den Massen die Stufen gen Osten hinab wieder zu Hauptstraße und Fluss.

Durch einen kleinen Park gelangten wir in die Waldsteinstraße und folgten ihr gen West und Süd, vorbei an Gärten, Botschaften und dem Comeniusmuseum, das zu besuchen einfach zu ironisch gewesen wär. Stattdessen landeten wir auf dem Malostranské nam bei der Kirche St. Mikuláše (St. Nikolas). An der KB-Bank holte anne erstmal Geld, 500 Kronen, da wir essen gehen wollten. Kurz suchten wir das Foltermuseum, doch hatte ich dafür eigentlich auch keine Lust, da dies dort zwischen Karlsbrücke und Burg ein Touristengebiet ist. Wir gingen also um die Kirche herum, sahen wieder einmal überall Polizisten, und kamen auf die Straße gen West am Fuß des Hügels. Diese war wieder voller Touristen, Läden und Restaurants.

Nach der Hälfte des Weges kam die mittelalterliche Taverne in die wir wollten, doch hatte Anne keine Lust auf das Essen dort, wollte lieber Fast Food. Ich wollte eine Toilette. Nach dieser Stelle kam aber nichts mehr. Rechts waren Wohnhäuser, links der Blick auf Felder, Häuser, den Hügel und auch schon das Strahov Kloster. Dieses betraten wir durch den Haupteingang Nordost und suchten ein Restaurant auf, das zwar zu teuer war, wo ich aber die Toilette nutzen konnte. Danach gingen wir wieder raus und zu St. Norbert, die ihr eigenes Bier brauen und wo wir in einem kühlen Raum länger saßen und aßen: Für Anne Gulasch, Biersoße und Knödel; für mich Huhn, Bier-Rotkohl und Knödel. Überraschend war dabei, dass Huhn für die Tschechen tatsächlich ein ganzes Huhn bedeutet und dass Anne wirklich etwas vom Bier in der Soße merkte. Bemerkenswert ist dabei auch, dass es ihr schmeckte.

13.25 machten wir weiter. Im Strahov gingen wir zunächst ins Kloster selbst hinein, für 50 Kronen ermäßigt, also gut 2 Euro. Es war wesentlich kleiner als erwartet bzw. versprochen und in einem Saal wurde sogar gebaut; der andere durfte überhaupt nicht betreten werden. Fotografieren war auch verboten; trotzdem machte ich heimlich mit Spycam welche. Draußen sahen wir uns noch den Hof an, aber viel gab es nicht zu sehen. Deshalb folgten wir den Massen, was aber nur den Hang hinab geführt hätte, mit Option sich dem Petřín von hinten zu nähern. Wir aber gingen wieder zum Einfahrtshof und um das Kloster herum, einer straße gen Süd folgend, wo links und rechts gleich die Stadtmauer zu bewundern war, auch wenn sie rechts bald wieder verschwand.

Der Mauer folgend kamen wir in einen Park mit vielen Kindern. Links gab es ein Tor direkt zum „Eiffelturm“. Anne wollte nicht hinauf und mir tat immer stärker die Hüfte weh. Wir setzten uns kurz auf eine Bank am Hang. Wenig später gingen wir wieder aufwärts und versuchten heraus zu finden, ob man noch zur alten Festungsmauer kommen und was sehen kann, doch dem war nicht so. Stattdessen entdeckten wir die Seilbahn, den Rosengarten und eine Sternwarte, bevor wir zu erstere gingen. Viele wollten mit ihr fahren, doch hatten wir Glück; sie war gerade gekommen. 14.45 bestiegen wir die 5 Abteilungen bis sie voll waren; wir selbst befanden uns in der zweiten von vorne, rechts. Die Bahn fuhr schnell herab bis zur ersten Haltestelle, dann weiter bis zum Újezd.

Dort gingen wir zur Haltestelle und nahmen die 20 bis zum Anděl. Mit der 14 ging es weiter über den Fluss, aber wieder mal machte die dämliche Baustelle alles zunichte; die Bahn hielt nicht an der richtigen Station. Zum Glück stiegen wir aber nah des Karlovo nam aus. Dort holten wir in der Metro die Metro für den Wetterbericht. Danach nahmen wir oben die Bahn bis zum botanischen Garten. Diesen betraten wir, doch konnte ich mit der Hüfte nicht mehr weit und wir ruhten uns auf einer Bank aus. Wir verließen den Garten später und gingen die Na Slupi hinab bis zu Lidl, wo wir einkaufen konnten und mit den Sachen in den Park gingen. Auf einer Bank aßen wir Eis. Dann ging es zurück in die Pension.

Anne ging gegen 18.00 duschen, danach war auch ich mit den Notizen fertig. Ich hatte geduscht als sie unterwegs war um heraus zu finden, wo der volle Müll hin muss. Im TV lief Schwachsinn, aber als Hintergrundgeräusch ist er notwendig. Wir planten ein wenig, was wir morgen machen würden. Bei Regen wären Bahnen sinnvoll, bei meiner Hüfte wohl erst recht. Zur Wahl stehen noch das Narodní muzeum, die Šárka außerhalb der Stadt sowie Troja mit dem Zoo. Oder einfach nur in der Bahn rausfahren – oder herum. Im TV kamen dann immerhin Simpsons, während Anne dumme Vorschläge machte. Narf.

19.40 probierten wir die Hühnernudelsuppe von Lidl, dazu TV. Danach war auch die Wäsche fertig, welche Anne schon die ganze Zeit gemacht hatte. Heute galt es, das zweite Bier von Billa zu testen. Staropramen Granat ist leider ein „normales“ und helles Bier und auch bei uns zu haben, aber naja. Noch ein anderes dunkles gab es halt nicht. Vom Geschmack her akzeptabel, sonst aber weiterhin nur Bier. Und Bier ist bekanntermaßen blöd.

Danach beschäftigte sich Anne wieder erstmal mit Abwasch und aufräumen. Für morgen will sie u.a. Bagels essen, ins Kotva gucken, Schokoladenmuseum, vielleicht zum Markt, vielleicht Antiquariat, botanischer Garten. Im TV läuft wieder nur Müll. Also weiter Harley lesen. Später kam Family Guy, während Anne ihr Buch las. Nach Game One gingen wir dann ca. 22.00 ins Bett. Wecker war auf 6.30 gestellt. Einmal nachts wurde ich wach. Der Pedometer behauptet, es waren ungefähr 7.500 Schritte bzw. 5,5 km, was aber viel zu wenig sein dürfte.

Donnerstag, 04.08. (čtvrtek) (Pražský hrad, Staré Město, Muzeum)

Ich wurde gegen 5.50 wach, was etwas zu früh war, auch wenn es schon heller wurde. Da ich auch Kopfschmerzen hatte und weiter müde war, blieb ich liegen. Den Wecker stellte ich eigentlich aus, trotzdem klingelte er gegen 6.30. Danach blieb ich weiter liegen und döste auch nochmal, bis etwa 7.00. Da stand ich auf, wusch mein Gesicht und setzte mich mit Energy Drink und Harley hin. Die Kopfschmerzen blieben, ebenso das Gefühl der Übermüdung und wie jeden Tag das des Gerädertseins zu nimmt und der Hüftschmerz nicht nach lässt. Anne fragte gegen 8.00 wie spät es ist und wollte kurz darauf aufstehen. Ich ging duschen. Als ich wieder raus kam, war Anne bereits aufgestanden und zog sich an. Ich hob die Rolläden etwas an, um durch die Sonne ein Gefühl für den Tag zu bekommen. Vorhin hatte ich einen Schoko-Waffel-Riegel probiert, nun gab es wie üblich Vitamine, Zink, Johanniskraut, Carotin – und diesmal auch Aspirin. Als Hintergrundgeräusch lief der TV mit Alle hassen Chris. 8.30 ging Anne das erste Mal rauchen, nachdem sie die übrigen Eier angefangen hatte zu kochen (8.25). 9.00 gab es Frühstück, auch wenn ich zu müde dafür war.

Ab 9.30 machten wir uns fertig. Zuvor war schon die Fahrt halbwegs geplant. Etwa 10.00 waren wir fertig und konnten los gehen, ab zur Straßenbahn. Plan war die Fahrt über I.P. Pavlova, dann 22 auf die andere Flussseite, dort die Bahn gen Prager Markt, weiter in die Innenstadt und bei Regen das Museum besuchen. Morgens war es allerdings sonnig gewesen. Erstmal vertrödeltei ch auch noch Zeit damit, Annes Pflaster für meinen Finger zu suchen, während sie draußen wartete.

Wir erreichten das erste Mal die 11, die aber ausgerechnet heute ein altes Fahrzeug war, und fuhren damit zum I.P. Pavlova, wo die Bahn natürlich an einer anderen Haltestelle hielt. Trotzdem schnappten wir sofort die 22, die heute nicht so voll war. Als wir merkten, dass wir eh an der Burg umsteigen müssten, entschieden wir uns dort auch nochmal die Gärten anzusehen. Die Menschenmassen heute waren noch viel erdrückender als gestern und irgendwie wurden meine Kopfschmerzen auch jede Minute schlimmer. Wir durchquerten den hübschen aber entönigen Park von West gen Ost. Erfreulicherweise gab es dabei weniger Touristen. Am anderen Ende kamen wir zur zweiten Haltestelle für die Bahnen, von denen wir nur die 1 nehmen konnten.

So langsam fiel auf, dass die Stadt vieles geklaut hatte: Den Eiffelturm aus Paris, Loreta aus Rom, Sparta, Troja, Florenz, … – was noch? 11.00 fingen Touristen an in die Gärten zu strömen. Wir warteten ganze 15 Minuten auf die 1 und konnten das Grauen der Stadt in Form schlecht gekleideter Gruftieweibchen erleben. Die Bahn war noch miserabler als die anderen: Keine Anzeigetafeln der Haltestellen, keine Haltewunschknöpfe – aber immerhin eine digitale Uhr. Die Stühle waren rutschiges Plastik, die Bahn aber immerhin leerer als die anderen. Eine Ansage der Haltestelle gab es immerhin erst direkt beim Halt. Sowas nenne ich schlecht. Außerdem fuhr die Bahn natürlich wieder einmal anders als erwartet.

Nach einer Fahrt am nördlichen Moldauufer entlang landeten wir an der Vltavská, wo es natürlich keine Metro (die Zeitschrift) mehr gab und auch nicht den versprochenen Prager Markt. Dafür sahen wir aber die wahnsinnig hässliche Baukunst dort in Holešovice. Wir gingen gen West zum Platz und verglichen Preise bei DM, die aber kaum besser waren als daheim. In einem der an jeder Ecke vertretenen KFC gab es keine Toilette. 11.50 warteten wir auf die 26. Das Wetter wurde immer wärmer, trotz dem angedrohten Regen.

Wir fuhren zum Nam republiky, wo Anne ihren Märchenladen suchte und nicht fand. Auch hier gab es in der Metro keine Metro. Der Kotva wurde gerade modernisiert. Kleidung und Preise waren wie daheim, aber immerhin die Toilette kostenlos. Danach irrten wir ein wenig durch die Hintergassen. Am Kotva selbst fiel uns schon ein chinesisches Restaurant auf, doch suchten wir den Bagelladen, dessen Adresse wir aber nicht wussten. Zwischen den zwei größten Plätzen fanden wir nichts außer dem Schokoladenmuseum, also ging es zurück zu einem chinesischen Laden, wo wir 13.05 bestellten und weiter überlegten. Mir fingen wieder Füße und Hüfte an zu schmerzen. Schon seltsam. Ebenso, dass in der Stadt die Touristen sich immer an den ewig gleichen Plätzen stauten. Anne bekam knuspriges Hühnchen; ich knusprige Ente. Alles andere als die Mittagsmenüs wäre 100 Kronen teurer gewesen. Außerdem war es ein Raucherrestaurant. oO – Zum Glück aber nach oben in die Passage hinein sehr offen. Das essen war in Ordnung. Irgendwie sehr wenig Ente, das Huhn lecker, der Reise übertrieben viel. Nicht so stilvoll wie in Deutschland (wo Reis auf dem Kocher serviert wurde). Danach blieben uns nur noch 400 Kronen. oO Plan wurde deshalb Geld zu holen, danach Richtung Pension zu fahren, unterwegs ein Antiquariat suchen, Eis essen und ins Nationalmuseum. Essen plus Getränke kostete 284 Kronen (11 Euro), aber warum haben wir keinen Alkohol bekommen?

Aus der Passage mit dem Restaurant kommend bogen wir links ab, gingen erneut am Pulverturm vorbei über den Platz replubiky und links hinab in die Metro. Dort mussten wir wieder die schrecklichen Rolltreppen hinab. Wir nahmen fast die falsche Bahn, doch gingen noch rechtzeitig in die richtige. Stehend fuhren wir bis zum Karlovo nam, wo es auch keine Metro mehr gab. Wieder nahmen wir fast den falschen Ausgang und nur knapp den richtigen. Dort sah es schon fast nach Regen aus, doch wurde es schnell wieder hell und sonnig. Kurz konnten wir die Arbeit der Policie beobachten, die zu zweit mit vier Leuten diskutierten – worüber auch immer – während drei andere Policie mit der Straßenbahn davongefahren waren. oO Wir aber stiegen in die 6, als diese endlich kam und fuhren mit ihr am I.P. Pavlova vorbei zur Bruselská.

Dort in der Nähe wollte Anne in ein Antiquariat, das mit deutschen Büchern im Schaufenster gelockt hatte, doch gab es innen nur wenige deutsche; für mich am interessantesten noch Goethes Faust oder Kant. Anne kaufte zwei Hardcover-Insel-Bücher für ihre Mutter. Aber es war interessant, wie relativ belebt der Laden doch war. – Apropos interessant, das war es auch, wie viele blaue Polizisten die Stadt durchwuselten, vor allem an stark frequentierten (touristischen) Orten.

Nach dem Antiquariat nahmen wir wieder die Bahn, diesmal bis Pod Kalovem, und liefen dann zur Pension. Dort kurz ausruhen, alles notieren, während Anne wieder mal das Geld zählte (ungefähr 86 Euro bisher ausgegeben). Der Plan sah noch das Nationalmuseum und Eis vor. Vielleicht auch noch andere Antikrás.

Draußen erreichten wir perfekt die Haltestelle um die 11 nehmen zu können, die uns direkt bis zum Muzeum brachte. Unterwegs erkannten wir auch das erste Mal, dass am I.P. Pavlova ein Tesco ist. Etwas umständlich gingen wir zum Muzeum, da den Pragern Autos und Metro wichtiger zu sein scheinen als Fußgänger, die immer wieder fast auf die Straße fallen konnten. Vor dem Muzeum saßen wir immer Leute und beobachteten den Wenzelsplatz. Im Vorraum erkannte man einige Leute. Nach einem Blick auf die Eintrittspreise – 100 Kronen ermäßigt für Studenten – fiel uns auf, dass donnerstags der Eintritt kostenlos ist. So gingen wir wieder hinaus und wollten morgen wiederkommen – doch… heute ist ja Donnerstag! Sehr schlau. Wieder hinein.

Das Narodní muzeum hat 3 Etagen mit verschiedenen Ausstellungen. Heute war es natürlich überfüllt mit Massen, vor allem Kindern, und die oberste Etage war elendig warm und schlecht (besser: gar nicht) klimatisiert. Ungefähr 16.30 fingen wir an. Oben gingen wir zu erst in die Zoologie. Ein Fehler, waren hier doch besagte Massen, kriechend wie ein Schwarm. Kaum jemand schien sich an das Fotografierverbot zu halten. Eigentlich war die Zoologie auch wenig interessant. Die Säle voller ausgestopfter oder nachgebildeter Tiere, deren interessanteste man kaum sah. Die Namensschilder waren alle auf Tschechisch.

Die Paläontologie war sogar noch langweiliger. Anfangs sah man Tierskelette ohne sie zuordnen zu können, später die sammlung versteinerter – Steine. Auf Karten konnte man sie tschechischen Fundorten zuordnen, aber trotzdem wenig Sinn daraus ziehen. Interessant, dass zwischen Amphibien und Säugetieren nichts zu existieren schien. Die Anthorpologie ließen wir aus, da uns menschliche Skelette nicht interessierten.

In den Seitengängen der 2. Ebene gab es interessante alte bilder tschechischer Burgen, darunter z.B. „Hasištejn“. Die Prähistorie war noch am interessantesten, konnte man hier doch die tschechische Vergangenheit von der Steinzeit bis zum Mittelalter verfolgen – außerdem waren die Schilder auch zur Hälfte auf Englisch. Mir fingen aber wieder an Rücken, Hüfte & co zu schmerzen. Die Mineralien wiederum waren langweilig. Ihren tschechischen Fundorten zugeordnet sah man immer wieder die selben, von winzig bis Oberkörpergroß.

Nach dem Museum wollte Anne endlich ihr Eis. Am Wenzelsplatz vorbei gingen wir auf die Westseite und gen Nord an den Touristenmassen vorbei bis zur Lucerna-Passage, hinter der wir an den Můstek kamen. Kurz mussten wir suchen, dann kam uns die Idee in die nächste Passage weiter zu gehen, wo wir den Laden auch fanden. Mit dem Eis setzten wir uns in den Franziskanergarten, der heute von Menschen nur so überquoll. Auch schrecklich. Außerdem war das Eis langweilig. Bis dahin war ich (natürlich?) auch halb tot und wollte nicht mehr den weiten Weg zum Antikvariata gehen.

Im Můstek – wo es auch keine Metro gab – holten wir uns am Schalter Tagestickets für Freitag und gingen dann hoch, wo gerade eine 9 für uns kam. Mit dieser fuhren wir gen West, stiegen aber eine Haltestelle zu früh aus und nahmen eine andere Bahn bis zum Karlovo nám. Dort fragte Anne, ob wir noch zum Tesco wollten, wofür die 9 gut gewesen wäre. Narf. Naja. Eine volle 6 brachte uns zum I.P. Pavlova, wo wir Tesco aufsuchten. Wir kauften Essen für Freitag und zahlten 181 Kronen. Das war das erste Mal, dass der Preis für uns nicht auf- sondern abgerundet wurde.

Mit der 11 fuhren wir bis zur Nuselska Schody und damit zurück in die Pension, wo Anne ihre Schlüssel vergessen hatte. Ich beschäftigte mich mit dem notieren, derweil Anne dasselbe machte, dann Geld zählte, für morgen plante, und so weiter. Für morgen stand als Plan noch zur Verfügung: Troja – Pension – Vyšehrad. 20.00 ging ich duschen und war mit dem Notieren endlich fertig. Der Tag war ein eher planloser, da Prag (für uns) wohl nicht genug Interessantes bietet oder wir zu schnell gewesen waren. Gerne würde ich noch etwas mittelalterlich museenhaftes sehen, doch bieten sich hauptsächlich Gallerien an, für die ich mich nichtmal ansatzweise interessiere. Auch wäre es interessant die Außenbezirke gen West, Ost und Süß zu sehen, dürfte es da doch noch zahllose Bausünden geben.

20.15 gab es Essen: die letzten Huhn-Cheeseburger, die wir von Lidl hatten. Dazu zum Testen ein Bier von Tesco, diesmal in Dose, da wir gemerkt hatten, dass es auf Flaschen Pfand gibt aber wir keine Möglichkeit sahen diese einzulösen. Krušovice (Černe), produziert von Heineken im gleichnamigen Ort. Ich fand, es hatte einen zu starken Neben-/Nachgeschmack. Anne fand es ebenso wässrig wie das andere Dunkelbier. Das beste tschechische Bier bisher war wohl das im Essen im Strahov. Vielleicht hätte man es mal pur probieren sollen. Im TV kam mal wieder nur Schwachsinn.

Auch der Wetterbericht hatte uns angelogen. Abgesehen von kurzen Wolken war es sonnig und warm gewesen. Ich ging noch schnell Haare waschen, da ich das völlig vergessen hatte. Ein wenig Harley lesen, während Anne ihr Buch las. Auf MTV kam dann wieder gameOne. Danach dann bettgehfertig machen und 22.30 schlafen gehen. Den Wecker stellte ich auf 6.50. Im Flur hörte man Leute -_- – doch schlief ich dann relativ schnell ein und wurde einmal (gegen 4.20) Nachts kurz wach.

Freitag, 05.08. (pátek) (Zoo, Staré Město)

5.30 klingelte der nervige Wecker, noch eine falsche Einstellung ausführend. Erst 6.50 klingelte er wie gewünscht. Irgendwie war ich dann aber müder als zuvor. Gegen 7.00 stand ich auf, las etwas Harley, nahm etwas Energy Drink und wartete darauf, dass Anne wach wurde. Draußen hörte man bereits wieder die üblichen Sirenen und im Flur schon Menschen herum laufen. Bei Harley kam ich endlich zu dem für mich wichtigsten Kapitel: Sprachproduktion. Gegen 7.40 fragte Anne, wie spät es sei. Da hatte ich vom Energy Drink bereits einen leichten Schock, auch nicht schlecht. Ich ging duschen und rasieren. Im TV lief wieder Alle hassen Chris. Anne stand schon 7.55 auf. 8.30 fing es an zu regnen. Wir waren beide noch müde. Trotzdem wagten wir es 8.40 zu essen, während es fröhlich regnete. Im TV lief How I met your mother. Frühstück waren Nougathörnchen, Brötchen mit Wurst, Kräse und weiter ein Ei, da wir diese noch vernichten mussten. Ab 9.20 machten wir uns langsam fertig. Und immer noch leichter Regen. Ich fühle mich müde und vor allem gerädert. Wir wollen weiter nach Troja, auch wenn Zoo bei Regen wohl sinnlos ist. Warum kommt im TV jetzt eigentlich immer dieses extrem häufig verwendete und überflüssige Schnell-Gewinn-Zeug? Wir müssen wohl zum Karlovo nám, wegen den dämlichen Bauarbeiten dann schräg rüber für die 14 – falls ich mich recht entsinne.

9.40 kamen wir los, diesmal wieder mit Jacke und vor Ende des gestrigen Tagestickets. 9.45 waren wir draußen. Es war noch kühl und dunkel. Als wir raus kamen nieselte es nur. Die 11 ignorierten wir um auf die kleine 6 zu warten. 9.55 saßen wir in der Bahn, die wie immer zu wenig Platz für zu viel Nachfrage bot. Zuvor konnte man sich wundern, dass laut Fahrplan die 11 samstags wohl sogar häufiger fährt als in der Woche?! Am Karlovo nám umsteigen, dafür etwas die Straße hochlaufen – Bauarbeiten – bis wir 10.07 an der Myslíkova waren. Nun mussten wir die neuen Tickets einlösen, genau 24 Stunden später: 10.09. Mit der 14 fuhren wir eine ganze Weile. Erst gen Ost, an einen kleinen Bahnhof, dann Nordwest zum Nám republiky, weiter Nord über Fluss und Brücke. Ich nutzte die Zeit für einige Fotos und Videos. Nach der Brücke weiter zu diesem Platz in Holešovice und von dort weiter Nordost. Je mehr man sich von der altstadt entfernte, desto hässlicher wurde es. Das Elend verließen wir aber, als wir wieder den Fluss überquerten und an der Trojská ausstiegen.

Hätten wir gewusst, dass es schlauer gewesen wäre von dort den Bus zu nehmen, hätten wir das gemacht. Stattdessen gingen wir einen Kilometer zu Fuß und wunderten uns, wie viele Leute in dieser Gegend im Zelt oder Campingwagen auf den Parkplätzen der Einzelhäufern unterkamen. Wir kamen am gesuchten schönen Schloss Troja vorbei, dass freitags aber erst 13.00 aufmacht. Es hätte eh gekostet. Nach etwas Überlegen entschieden wir uns gegen 11.00 den Zoo gegenüber dem Schloss zu betreten. Für Studenten je 100 Kronen. Welche Tiere es dort zu sehen gab, werde ich gen Ende auflisten.

Mittlerweile regnete es nicht mehr und viele Tiere waren tatsächlich im Außengehege. Der Zoo ist auf einem Hügel angelegt, den zu durchqueren anstrengend sein kann und ohne Zooplan ist man außerdem schnell verloren. Am Ende schafften wir es aber zum Africký dům. Da ich Rücken- und Hüftschmerzen hatte und wir beide etwas Hunger, setzten wir uns und genehmigten uns 12.30 an einem Imbiss zwei Würstchen im Brötchen für je 20 Kronen. Schmeckte wie billige Hot Dogs. 74 Cent halt.

12.40 gingen wir weiter, uns beeilend. Nach dem Essen fing es wieder an zu nieseln. So langsam musste man auch den Hügel wieder hinab und kam nach einer Weile in die 2002 überfluteten Gebiete. Wir verirrten uns halb und ließen die Gebäude außen vor, sämtlich absichtlich, suchten wir doch eine Toilette. Danach ging es in dne Streichelzoo und hoch zu den Lemuren; Annes Lieblingstieren.

13.45 standen wir außerhalb des Zoos an der Bushaltestelle und nahmen das erste Mal einen Bus. Sonderbareweise hält dieser an jeder Haltestelle, wo man aber kaum Zeit zum Ein- und Aussteigen hat. Wieder wurde offenbar, wie fit die Tschechen ob dieses stressigen ÖPNV sein müssen. Obwohl der Bus bis Holešovice fährt, stiegen wir schon Trojská aus und warteten 14.00 auf die 14. Anne wollten och zum Nám Rep zu den Antik- und Märchenläden. Zu Vyšehrad würden wir nicht mehr kommen, da wir viel zu tot waren.

Am Nám rep stiegen wir aus und gingen gen West die Straße runter, den Märchenladen suchen – und immer noch nicht finden. Unterwegs kaufte Anne noch Postkarten. – Und dann fanden wir den Laden plötzlich doch, aber er enttäuschte uns. Klein und wenig zu kaufen. Draußen waren wir trotz (nachlassendem) Regen Touristen unterwegs, aber immerhin nicht mehr so viele. Danach mussten wir den ganzen Weg nach Osten laufen, zu Arco, den Antikvariata, die uns anderes enttäuschten: Sie hatten zu. Demnach war der ganze Ausflug durch die Innenstadt also völlig umsonst gewesen. Wir fuhren von diesem kleinen Bahnhof mit der 14 weiter. In der Mysli-Straße mussten wir dank Baustelle umsteigen und erreichten die andere Seite des Karlovo nám. Dort in die kleine 6, die uns bis Pod Karlovem brachte. Bei Billa kauften wir noch für 70 Kronen Brötchen und Süßigkeiten, danach runter in die Pension.

Erstmal waren wir wirklich tot, hauptsächlich wegen Rücken und Füßen – die Hüfte bemerkte ich diesmal gar nicht. Bei Müll im TV (wie immer) machten wir uns frischen, notierten den Tag und packten bereits ein wenig für die Abfahrt; der Rest käme morgen. Das dämliche Pedometer warf ich weg, hatte er doch von Anfang an nicht die richtige Anzahl von Schritten und Kilometer angezeigt. Nach einer Weile kam im TV tatsächlich mal etwas Besseres: Der rosarote Panther. – Und danach sofort wieder Müll. Zum Mittag gab es sehr lecker aussehende Baguettes, je mit Schinken-Käse beziehungsweise Hühnchen-Salat. Da wir aber keinen Ofen, sondern nur eine Mikrowelle hatten… – Das Schinken-Käse wurde okay, das Hühnchending aber geradezu gut. Schade, dass es sowas in der Preisklasse nicht bei uns gibt. Anne ging bald noch einmal hinaus, rauchen, und ihr Rest Geld in Zigaretten umtauschen.

17.40 konnte man eine seltsame Kurzreportage über die Metaller im Zug nach Wacken sehen. 18.10 war ich endlich mit dem Zooreport fertig. Im TV begannen die Simpsons. Ich ging erstmal endlich duschen. Mittlerweile hätte ich auch im Sitzen einschlafen können. Habe dann noch Kram im Bad gemacht, Anne ihr Notizbuch überarbeitet. Im TV kamen verschiedene Dinge, vor allem Quatsch von Galileo. Später dann auch noch Star Wars Clone Wars. Mir selber war aber mehr nach Essen und Schlafen. Im Hof siwoe Flur nervten immer wieder Geräusche der Leute. Hoffentlich später nicht mehr. Las weiter Harley, quasi alles für mich interessante. – Ich muss sagen, Clone Wars versteht man ohne Hintergrundwissen ja gar nicht. – Im Flur waren immer mal wieder Idioten laut. 22.15 gingen wir ins Bett und hofften, dass der Wecker funktioniert. Eingeschlafen bin ich wohl relativ bald. Aufgewacht dann nachts einmal.

Besuchte Tiere im Zoo:

Nach dem wir den Zoo betreten hatten, landeten wir zunächst im indonesischen Haus. Die Warnung davor verstanden wir nicht, aber scheinbar ging es um Wärme, Feuchtigkeit und/oder Dunkelheit. Am Eingang sah man Fische, in einem großen Terrarium einen Leguan. Im Innenraum saßen auf Bäumen Affen. Gegenüber an einem Becken gab es winzige Amphibien und eine Schnecke. Danach kam man in die Dunkelheit. Doch Anne hatte Angst in der Dunkelheit und außerdem flogen in dem Gang auch noch die Flughunde und Fledermäuse frei herum, weshalb wir uns beeilen mussten heraus zu finden. Draußen standen wir dann vor den Eisbären und waren ab da verwirrt. Unseren Plan gleich nach Norden zu gehen konnten wir nicht verwirklichen, da wir dafür heruntergehen müssten, wir aber wegen dem Hügel dachten hoch zu müssen. So gerieten wir zunächst auf den mittleren Weg gen West.

Wir kamen an einigen Käfigen vorbei, zum Beispiel dem Ozelot, neben dessen Käfig eine Hauskatze gemütlich im Beet rumlag und ihn verspottete. Andere Säuger kuschelten sich ob der Kälte gemütlich aneinander. Immer wieder sah man Antilopen und hirschartiges Wild. Zunächst aber kamen die seltsamen Waldhunde sowie die Känguruhs, bei denen sich auch ein Pfau aufhielt. Neben versuchte sich ein Emu schlecht hinter den Bäumen zu verstecken und gegenüber taten Zebras das selbe. Chinesisches Miniwild fand Anne besonders süß. Immer wieder konnte man im Hintergrund den Fluss oder die Hügel sehen. Es gab sogar Vogelkäfige, in denen Mensch hineingehen konnte. In der Mitte des Hügels gab es eine kostenpflichtige Seilbahn, wohl für alle die vom Eingang den falschen Weg gewählt hatten und den Hügel hätten besteigen müssen. Gegenüber befanden sich die altbekannten Kowalskipferde. Daneben waren ähnliche Tiere, deren eines uns die ganze Zeit nachsah. Neben der Seilbahn fuhr durch den halben Zoo noch eine Art Minibahn, wohl für alle, die nicht so gut laufen konnten. Bal kamen die Kamele, die ebenso kuschelten wie andere Tiere, danach die Bisons und eine ganze Reihe von Vögeln, vor allem Uhu, Kauz, Eule. Zuvor kam aber noch eine Art Aussichtsturm. Nach der Biegung gen Ost wurden die Tiere fremdartiger, teils auch abgemagert und überall sah man wegen des Regens zahllose Nacktschnecken. Es folgte weiteres Wild, so auch Schweine, die gerade gefüttert worden waren. Auch weitere Antilopen gab es. Danach fanden wir eine Karte und wollten zum afrikanischen Haus, weil es dort Erdmännchen gäbe. Wir mussten nochmal quasi ein Stück zurück, sahen weder Wölfe noch Hyänen aber kamen zu diesem Haus, wo man unter anderem jede Menge Giraffen sowie einige Erdmännchen sah und die anderen Tiere ein gewaltiges Freiareal zur Verfügung hatten. Danach setzten wir uns an den Imbiss, um endlich etwas zu essen.

Später ging es weiter, wieder zurück bis zu den Wölfen, dann weiter gen West, vorbei an Leoparden, weiterem Wild und Schnecken bis zum Westpunkt, ab wo es den Westhang wieder herabging. An der Beuge des Flusses bog man gen Ost und sah zunächst die beeindruckenden Steilhänge des Hügels, an denen sich zahlreiche Steinböcke austoben durften. Wir ignorierten Terrarium und Löwenhaus sowie Flamingos und Pelikane um beim Löwenhaus die Toilette zu benutzen, die eher durchschnittlich sauber war. Danach konnte man Riesenschildkröten bewundern sowie in einem kleinen Häuschen die Totenkopfäffchen auf Speed, die schwer zu fotografieren waren. Wir gingen weiter gen Streichelzoo, wofür man durch das Kinderareal musste, wo immerhin Kaninchen eine größere Wiese hatten. Zu streicheln gab es einige Ziegen und zahllose Tauben. In einem Teichareal befanden sich auch seltsame Nagetiere. Selbst Bienen und Wespen tummelten sich im Haustierbereich, auch wenige Schafe und Alpakas. Sowie Meerschweinchen (Marče). Schließlich gab es noch seltsame Affen mit langen buschigen Schwänzen, Maribus, Vögel die über den Weg liefen, einigen riesigen Haufen Flamingos, weitere Eulen sowie recht aktive kleine Pinguine. Wir gingen aber nur noch zu den Lemuren, in deren Freigehege man auch gehen konnte, die aber aufgrund des Regens sich im Trockenen versteckten.

Samstag, 07.08. (sobota) (Rückkehr)

5.50 wurde ich wach. Da der Wecker gegen 6.10 geklingelt hätte, lohnte es sich nicht mehr zu schlafen und ich döste bis 6.20. Dann stand ich auf für Energy Drink und Harley. Natürlich war ich sehr müde und hatte etwas Kopfschmerzen. Ich las Harley bis 7.10, ging dann duschen und etwas Müll beseitigen, nahm Vitamine, Zink, Carotin und Johanniskraut sowie ein Aspirin. 7.30 stand Anne auf; ich machte TV an. Wir zogen uns an und packten. Draußen fing es mal wieder an zu regnen. Narf. Laut Wetterbericht sollte es sogar in die selbe Richtung ziehen wie wir. Dummer Regen. -_- Anne packte bereits das Frühstückszeug auf den Tisch und 8.10 aßen wir. Im TV kam die Sesamstraße. Draußen weiter Regen. Es gefiel uns nicht, dass wir später in Dresden nur 8 Minuten Umsteigezeit hätten zwischen Gleis 20nochwas und 1nochwas. Argh.

9.15 gingen wir los und mussten noch 10 Minuten im Regen warten, bevor endlich die 11 gen Nord kam, die an diesem Tag um eine Bahn gekürzt und damit etwas unbequem war. Am Muzeum stiegen wir aus und mussten durch starken Regen zur Metro rüber, dort dann erstmal die richtige Linie suchen. Am Bahnhof waren wir frühzeitig genug und Anne investierte ihr Restgel in Zigaretten, bevor wir planlos durch den Bahnhof irrten, denn nirgends stand, wo unser Zug halten würde. Erst kurz vor Ankunft erschien es auf den umständlichen elektronischen Anzeigen, da es keine Fahrpläne gab. Auch war der Zug dann nicht zusammengestellt wir beschrieben und unsere reservierten Plätze natürlich ebenfalls nicht. Wir saßen zusammengequetscht in einem kleinen Abteil mit drei anderen Leuten. Also nicht unser Geschmack. Das ältere Pärchen gegenüber nervte besonders. Pausenlos quatschen, ihre Füße nervten, sie dachten, niemand würde sie verstehen, ….

10.30 fuhr der Zug los, 11.40 war ich mit dem, was ich von Harley mitgenommen hatte, fertig. Aus den Fenstern sehend bekam man manchmal das Gefühl, Tschechien besteht nur aus Hügeln und Wäldern. Vor Ústí betraten wir wieder das Bergland und die Hügel wurden höher. Aus Prag herausfahrend sah man noch, was ich anhand einer Karte schon vermutete: Außerhalb der Altstadt gab es fast nur Platten-Hochbauten. Sehr „hübsch“. Ústí wiederum sah größtenteils nach Industrie aus, auch dank seiner sehr umfangreichen Hafenanlagen. Dort regnete es besonders stark. Auch diese Stadt bestand größtenteils aus Plattenbauten, doch milderten zahlreiche Bäume, die Hügel des Hintergrundes sowie die zahlreichen kleinen Sturzbäche der Klippen dies ab. In Děčín übernahm die DB und die nervige Frau von Gegenüber setzte sich endlich um. Die Stadt war architektonisch wesentlich ansprechender. So langsam verließen wir Tschechien.

12.40nochwas waren wir recht pünktlich in Dresden. Zum Glück, denn wir hatten nur 6 Minuten. Wir schafften es rechtzeitig. Was auch immer man gegen die DB sagen kann, bequemer als der EC war der ICE definitiv. Aber trotz „Ruhezone“ quatschten ständig Leute. Vor allem Englisch sprechende. In Dresden regnete es auch schon weniger, was hoffen ließ. Die Alten waren wir auch endlich los, wenngleich sie im gleichen Zug sein müssten.

Pünktlich gegen 14.20 waren wir in Leipzig und konnten endlich wieder die Dummheiten der Deutschen beobachten. Die Preise waren erhöht worden und wir konnten heim. Damit endete Prag.

Resümee

(13.08.2010)

Wir fuhren morgens am 2.8. gen Praha. Die Fahrt führte durch Sachsen, das nur wenig Hügel bieten konnte, und Dresden, das wenig schön wirkte. Danach ging es an der Elbe entlang durch das Gebirge und einiges von diesem Tal sollte man sich vielleicht noch einmal in Ruhe ansehen. Ab Děčín waren wir in Tschechien und sahen vermehrt Plattenbauten, doch könnte man sich Děčín selber dank Schloss und Landschaft auch noch mal genauer ansehen, während man bei Ústí nur die Landschaft zeigen kann.

Praha schockte uns gleich von Anfang an. Zunächst muss man hilflos versuchen sich auf dem hlavní nádraží zurecht zu finden, da aussagekräftige Schilder Mangelware sind. Die Vorhalle/Metro war überfüllt mit Menschen und kleinen Baustellen; auch erlebte man hier bereits die allüberall anzutreffenden Polizisten. In der Stadt selber ging es schon besser, doch verwirrte uns dann der ÖPNV, vor allem da ausgerechnet in diesem Monat die Bahnen nicht nach Plan, sondern sehr umständlich fuhren, was uns noch oft an die falschen Orte führen sollte. Trotzdem kamen wir irgendwie zur Pension, die uns mit ihrem seltsamen Schlosssystem noch mehrmals halb zur Verzweiflung brachte. Sie sprachen nicht wie angekündigt Deutsch, sondern nur Englisch, auch wurde uns kein Internet angeboten. Das Zimmer war klein, das Haus hellhörig, doch vermochte uns das zum Glück nicht zu stören.

Nach kurzer Eingewöhnung und Erkundung des örtlichen Supermarktes gingen wir durch den Park in die Neustadt und konnten bereits das alte Erbe der Stadt in Form der noch vorhandenen Stadtmauer bewundern. Sowas sollte es in mehr Städten geben. Auch Lidl erkundeten wir und stellten fest, dass es am Bankautomaten nur Kronen für uns gab. Das einkaufen war nicht so günstig wie erhofft, doch hatten wir schon gehört, dass die Innenstadt so teuer wie Deutschland sein solle. Trotzdem war es immerhin minimal günstiger. Vyšehrad war nicht nur Höhepunkt des Tages, sondern wohl auch des gesamten Urlaubs; die Festung war schön genug und freier von Touristen denn die üblichen Attraktionen wie Altstadt und Burg. Erstere sahen wir uns dann am folgenden Tag an, der auch bereits ein wenig Regen brachte.

Die Altstadt ist natürlich durchaus schick, selbst der Wenzelsplatz war nicht so schlimm wie befürchtet, wenngleich die Automassen schon eher abschreckend waren. Wir erkundeten Passagen, um den elendigen Touristen aus dem Weg zu gehen, die alle Plätze förmlich überfluteten und erholten uns im Franziskanergarten, der am Donnerstag dann aber nicht mehr so ansprechend war. Die Altstadt selbst wies tatsächlich hauptsächlich hübsche Altbauten und nur wenige Bausünden auf. Rund um die Uni war es geradezu langweilig, parallel dazu in den Straßen zwischen den Plätzen der Republik und der Altstadt aber schrecklich von Touristen gefüllt. Wahrzeichen sahen wir nur im Vorbeigehen, wirkten sie doch auch nicht gar so übermäßig imposant, dass sich der Touristenstress dafür lohnte. Im Ganzen war die Altstadt eher eine größere Version anderer Altstädte, nichts weiter – kaum etwas mittelalterliches. Zur Mittagspause erlebten wir die schreckliche Metro, deren Rolltreppen Fitness und Angsttherapie bieten. Das Agneskloster sahen wir uns leider nicht von innen an, sondern wanderten stattdessen durch Regen und die Josefstadt. Natürlich gab es auch dort erschreckend viele Touristen in dem minimalen Überbleibsel des mittelalterlichen Ghettos. Da wir Zeit hatten gerieten wir noch zur Karlsbrücke, die zu überqueren wegen Touristen und der aufkommenden Sonne fast eine Qual war und konnten uns kurz auf der Kampa erholen, bevor wir dank körperlicher Probleme heim wollten und aufgrund des nervigen ÖPNV noch einen nicht-touristischen und trotzdem überfüllten Platz erlebten, den Anděl.

Am nächsten Tag, dem Mittwoch, ging es zur Burg. Die 22 machte ihrem Namen „Pickpocketexpress“ zum Glück keine Ehre. Die Burg ist nett, durchaus, doch schon so früh morgens war sie schrecklich überfüllt mit Touristen, dass man sich nur noch eilen wollte. Auch war die Burg kaum noch Burg, eher großes Schloss, wenngleich sie mir gar nicht so groß vorkam. Weiter waren die für uns interessantesten Dinge wie das Goldgässchen und die Hangparks verschlosssen. Wir nahmen den Treppenweg hinab (Tipp: Dort nicht hinaufgehen) und kamen so wieder durch die Botschaftsstraßen, am Comeniusmuseum vorbei, zu einem Platz mit einer beeindruckenden Kirche. Von dort an mussten wir einen langen Weg den Hügel wieder hinauflaufen und ließen uns am Ende hungrig im Strahovkloster nieder, wo es interessantes Essen gab, doch der Besuch des Museums selbst lohnte nicht. Hinter dem Kloster führte ein Weg wieder an einem Teil der Stadtmauer entlang hinauf zum Petřín, wo die Prager sich einen Eiffelturm hatten errichten lassen. Die Parkanlagen dort sowie der kleine Wald sind sehenswert, auch der Rosengarten, vor allem deshalb, weil sich dahin kaum Touristen verirren. Wir nahmen die seltsame kleine Seilbahn hinab ins Tal, von wo wir wieder via Anděl fahren mussten. Trotz meiner Schmerzen suchten wir noch den hübschen botanischen Garten sowie Lidl auf, um danach heim zu gehen.

Donnerstag fiel uns auf, dass wir eigentlich schon alles gesehen hatten. Mehr konnte Praha also nicht bieten. Wir fuhren noch einmal zur Burg, diesmal um in den Garten zu gehen, der schön aber auch wenig aufregend war. Danach wollten wir den Prager Markt besuchen, doch unser Reiseführer lotste uns nur an eine wahrlich hässliche Betonstelle der Stadt (Holešovice), von wo wir wieder zurück in die Altstadt fuhren, um ein klein wenig einzukaufen und zu essen. Nach einer Pause fuhren wir noch einmal zum Muzeum, das an diesem Tag kostenlos aber auch entsprechend gefüllt war. Für Geld hätte sich das nicht gelohnt. Nach weiteren Fehlschlägen rund um den Wenzelsplatz beendeten wir den Tag.

Der Freitag sollte sich noch einmal mehr lohnen, auch wenn es wieder teilweise regnete. Troja ist ein Viertel von seltsamen Einfamilienhäusern, Villen und hässlichen Klötzen, doch auch Weinhängen und dem beeindruckenden Schloss Troja mit seinem Garten, das wir aber nicht betreten konnten. Der Zoo dagegen bot eine ansprechende Kulisse durch seine Lage auf einem Hügel am Fluss und etliche Tiere, wovon besonders die Steinböcke gar sehr artgerecht gehalten, die alle zu sehen auch Stunden dauerte. Der Preis war lohnend, denn wir oft bekommt man schon so viel für so wenig. Danach hatten wir nur noch Zeit für die Altstadt, aber dort wieder keinen Erfolg.

Ab Samstag regnete es heftig und wir hatten Glück nicht mehr in die Überschwemmungen zu geraten.

Fazit

Praha lockt mit seiner historischen Altstadt, die man sich jedoch relativ schnell ansehen kann. Sie ist nicht mittelalterlich, sondern schlicht „Altbau“ und damit auch nicht ganz so eindrucksvoll. Die an „Sehenswürdigkeiten“ in Massen anzutreffenden Touristen verderben einem oft die Lust, an einem Ort länger zu bleiben. Zwar gäbe es einige Straßen, in denen zu leben verlockend wäre, doch halten die Massen eindeutig davon ab. Die zahlreichen Baustellen sorgten in Verbindung mit dem ÖPNV für Verwirrung und Frust. Die Metro zu nutzen ist stellenweise purer Horror, auch wenn sie moderner und nicht so stinkend wie die von Berlin ist. Trotz all dieser alten Sehenswürdigkeiten sind sie doch zu neu und das wahrlich alte wird immer wieder vermisst. Landschaftlich sind Stadt wie Land schön, am Fluss auf und zwischen Hügeln gelegen, die auch sehr grün sind so die Natur in der Stadt kaum vermissen lassen. Jeder Park ist auch um einiges sorgsamer und einfallsreicher gestaltet als die meisten deutschen. Die Zulassung von Autos in der Stadt ist immer noch ein Sakrileg und in Prag aufgrund verstopfter Straßen fast schon Horror. Der Stadtrand besteht wohl größtenteils aus Einzelhäusern und Plattenbauten, die zwar nicht hübsch, doch seltsamerweise immer noch attraktiver als vergleichbare in Deutschland sind, vielleicht auch aufgrund der besseren Landschaft und umfassenden Begrünung. Interessanterweise erscheint die Hauptstadt mehr wie eine normale Großstadt denn wie eine Metropole, weshalb sie lange nicht so schlimm ist wie Berlin. Als Urlaub waren 5 Tage wohl zu viel, vielleicht beschäftigten wir uns aber auch nicht lange genug mit einzelnen Dingen.

Ausgaben

3300 Startkapital

Davon 499 übrig am Montag (Lidl, Einmal Tickets, Billa, Pension)

1000 Dienstag abgehoben

Davon 1122 am Dienstag übrig (2mal Tickets plus einmal Tagesticket, Billa)

Davon 726 am Dienstag übrig (Timmy, Zweimal Tickets, Billa)

500 Mittwoch abgehoben

Davon 490 am Mittwoch übrig (Zweimal Tickets, Essen, Lidl, Zigaretten)

600 am Donnerstag abgehoben

Davon 240 am Donnerstag übrig (einmal Tagestickets, dm, Bücher, Essen, Tesco, Eis)

500 am Freitag abgehoben

Davon 351 am Freitag übrig (Zigaretten, Postkarten, Zoo, Essen, Billa)

Davon wenig am Samstag übrig (Rest für Zigaretten für Anne)

Laut Annes Rechnung:

Ich 1322=52,88 Euro

Anne 1787 = 71,48 Euro

Außerdem

Pension 195 Euro + Zug 126 Euro (je durch 2)

Tickets 712 Kronen (bzw 14,24Euro pro Person)

Supermarkt 900 Kronen (bzw 18 Euro pro Person)

Eintrittzeug 300 Kronen (bzw 6 Euro pro Person)

Essen unterwegs 661 Kronen (bzw 13,22 Euro pro Person)

Kram für Anne 465 Kronen (bzw 18,60 Euro)