Die Spinne im Wind

August 1, 2009

Erneut läuft eine Spinne hin und her,
knüpft Fäden, spinnt Seile; baut dort ihr Nest.
Schön und stabil sieht es aus, stark und fest,
für all die Opfer ein tödliches Meer.

Doch ist sie nicht die erste Spinne hier,
versuchten doch schon andere ihr Glück,
von denen man nicht findet nur ein Stück.
Wird es mehr Erfolg haben, dieses Tier?

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Das Meer

Januar 30, 2009

I

Vor langer Zeit, als mein Herz noch schlug, und nicht alles war vergessen was ich tat, da lebte ich nah des großen Meeres und war oft findbar auf ebendiesem, meinen Eltern helfend beim Fang der Grundlage unseres Daseins. Doch blieb dies nicht so, denn eines Tages, es ward grad hell über der Welt, waren die Zeichen des Wetters bereits schlecht, doch gingen wir trotz alledem und segelten hinaus in die blaue Wüste.

Stundenlang blieb alles gut und die Ernte war reich, kurz vor unserer destinierten Heimkehr aber verdunkelte sich der zuvor graue Himmel und alles ward schlecht. Ein Blitz traf unseren Mast, die Fluten des Meeres erstürmten das Schiff und letztendlich war es wieder zu finden auf dem Grunde der einst friedlichen See. Auch mir sollte damit das Ende allen Elends bescheret werden, denn schlang sich doch ein Tau des zersplitterten und ehedem als Mast bekannten Holzes um meinen ungeschützten Hals und so ward ich mit hinab gezogen ins nasse Grab.

II

,,Das Wetter ist schlecht, Vater!“

werfe ich ein, doch lässt dieser sich nicht umstimmen und so gehen wir zusammen, ich mit ungutem Gefühl und der Vorahnung eines schlechten Tages, denn geheuer ist mir dies nicht! Ich verabschiede mich noch einmal kurz vom nicht mitfahrenden Rest der Familie, wünsche allen ein gutes Leben wie es bei uns üblich ist und helfe dann meinem Vater beim Fertigmachen unseres kleinen Schiffes. Wir kappen die Taue, hissen die Segel und dann geht es los.

Ewig später haben wir bereits viel gefangen, doch vernehme ich plötzlich Donner und ein Sturm bricht los! Die schweren Tropfen auf mich knallen spürend, renne ich zu meinem Vater und schreie:

,,Wir müssen sofort heimkehren, denn überstehen können wir dies nicht!“

Er nickt mir nur zu und lässt kein Anzeichen erkennen von Furcht.

Ohne Vorwarnung jedoch erzittert das Schiff und Blicke gewähren mir das Ausmaß der Katastrophe, ein Blitz hatte den Mast getroffen! Trotz des starken Regens brennen die kurzen Überreste lichterloh und die einst stark befestigten Seile peitschen über Deck. Eines trifft meinen Vater, welcher sich nicht vorher konnte retten, schleudert ihn weit hinaus in des Sturmes Auge und reißt ein großes Loch in die Wand des Schiffes. Alleine es zu schaffen vermag ich nicht, doch bleibt mir wohl auch ein Schwimmen im Sturme erspart, denn eines der wütenden Seile, ich versuche mich noch zu retten, jagt mir nach.

Ich springe von Deck Richtung Wasser, doch will mich das Schiff nicht gehen lassen, das mich dagegen niederstreckende Seil erpackt mich am Hals. Ich schreie laut um Hilfe, doch erbarmt sich mir hier niemand und das Schiff mit seinen schlagenden Tentakeln kennt keines. Es drückt mir allmählich den Hals immer fester zu und langsam erkenne ich Sterne im Blickfeld meiner Augen.

Bereits nichts mehr fühlend schmettert es mich auf Deck und dies ward mein Ende.


Der Fluch der Schreckensburg

Januar 5, 2009

Wir kamen von Westen. Abseits jeglicher bewohnter Gegenden wollten wir uns halten, um keinen Verdacht zu erregen, um niemanden uns folgen zu lassen, um niemanden dazu zu bringen, uns von unserem Vorhaben abhalten zu wollen. Dazu waren wir mit einem kleinen Boot östlich von Bétiganos gelandet. Die anderen hatten Bedenken, wegen der Satenechsen im Sumpf, doch waren wir uns einig: Nach Satenfels zu gelangen war unser Ziel; die Burg ihrer Schätze berauben. Jeder hätte versucht uns zurückzuhalten, hieß es doch, dass Satenfels verflucht sei, wie dieses ganze Land. Doch uns war bewusst: Dies sagte man sicherlich nur, um von den Schätzen abzulenken.
Vier Tage lang kämpften wir uns durch die verfluchten Sümpfe, da trat der Erste von uns in ein Sumpfloch. Dies war nicht wirklich das erste Mal, doch nun konnten wir ihn nicht befreien, nicht retten. Zwei Satenechsen stürzten sich auf ihn. Wir anderen flohen, so schnell wir nur konnten. Und wir besiegten den Sumpf; wir ließen ihn, seinen Gestank, die gefräßigen Echsen sowie die bissigen Fliegen zurück und betraten bald das Hinterland.
Immer hatten wir uns nah der Küste gehalten und langsam wich der Sumpf den steilen Zagurklippen. Da wir wussten, dass Satenfels inmitten dieser Klippen liegen musste, erklommen wir sie. Höher und höher ging es, steiler und steiler ward es. Über uns der dunkle drohende Himmel, links von uns das rauschende graue Meer, rechts von uns das Höhenland der auslaufenden Sümpfe. Einer verlor gleich bei den ersten Aufstiegen den Halt und stürzte schreiend in die Tiefen. Und dabei waren wir erst am Beginn. Wie wäre es wohl gewesen, wären wir von Osten gekommen, die ganzen Klippen zu durchqueren? Noch zu Viert bleibend kämpften wir uns weiter voran. Die Schätze lockten, wir alle konnten sie in unseren Träumen hören. Weit konnte es nicht mehr sein. Doch wir kletterten noch für Tage.
Am zehnten Tage unserer Reis verdüsterte sich der Himmel noch mehr. Schon die ganze Zeit über hatte es immer wieder geregnet, doch nun wurde daraus ein mächtiger Sturm. Das Meer peitschte links von uns an die Klippen, derweil wir uns durch Wind unr Regen, Sturm und Blitze voran arbeiteten. Von Böen gepackt fiel der Nächste in eine Spalte und brach sich die Beine; wir mussten ihn töten. Zum zwölften Tage hin ließ der Sturm zwar nach, doch wir bemerkten, dass uns nun die Nahrung fehle. Nach langem Streit entschieden wir, dass Einer sich opfern müsse.
Am dreizehnten Tage dann erblickten wir letzten Zwei endlich Satenfels. Wie stolz und furchteinflößend zugleich reckt sich dieser düstere uralte Schrecken doch über Klippen und Meer in den finstren Himmel! In einer Stunde machen wir uns auf, sie zu betreten. Wir werden sehen, was seit Jahrhunderten niemand sah, werden uns holen, wonach es allen giert und keiner sich wagte, es sich zu holen.

ENDE

Kommentar

Angeblich wurde dieser Brief von Landvermessern am Fuße der Zagurklippen gefunden. Von wann er stammt, ist nicht genau zu bestimmen. Wahrscheinlich ist, dass ein Betrüger ihn verfasste und selbst in Umlauf brachte. Es ist bekannt, dass immer wieder Abenteurer versuchen, Burg Satenfels zu erreichen, welche einst für ihre Schreckensherrschaft bekannt war und seit dem Blutbad von 2347 als verflucht gilt, doch halten die Landwächter jeden Reisenden eindringlich davon ab.

Tonn Onasi, Jagâharis von Raygadun
Raygadun, Aleca, 07.01.3995


Schwarzer Tanz

Oktober 2, 2008

Schwarze Fratzen, schwarze Tatzen

schwarze Katzen, stets am Kratzen.

Droben Sturm, doch unten Ruhe,

ein Wurm, wer ohne Schuhe

dort tanzt, noch zur Musik.