Austauschbares Menschelein
Zahnrad der Gesellschaft
dreh dich rund
dreh dich fein
Zahnrad der Gesellschaft
gehst du kaputt
bleibst nicht heil
wirst entsorgt
schnell vergessen
Zahnrad der Gesellschaft.
Austauschbares Menschelein
Zahnrad der Gesellschaft
dreh dich rund
dreh dich fein
Zahnrad der Gesellschaft
gehst du kaputt
bleibst nicht heil
wirst entsorgt
schnell vergessen
Zahnrad der Gesellschaft.
„Ärzte sind Menschen die Medikamente verschreiben, von denen sie wenig wissen, die Krankheiten heilen sollen, von denen sie auch nichts wissen, bei Menschen, von denen sie überhaupt nichts wissen.“
– Ein Arzt.
Kein Tag ohne dich
Immer bist du bei mir
Doch kein Tag mit dir
Und nie siehst du mich
Keine Nacht ohne dich
doch stets nur gedanklich
Denn vermisse ich dich
So du aber nicht mich.
Dem Gotte einstmals langweilig war
weshalb er sich schnell machte auf
sich zu kaufen eine Erde ganz bar
und setzte allerlei Zeugs da drauf.
Alles lief gut, die Tiere gediehn
auch die Echsen er konnte leiden
bis sie ihm bald zu groß erschie’n
und von der Erde mussten scheiden.
Säugetiere waren schön flauschig
immer aktiv und stets gut drauf
kuschelig warm und manchmal bauschig
doch es war ein schlimmer Kauf.
der Mensch fickt
bis kein Platz mehr auf Erden
der Mensch frisst
bis alle Nahrung verbraucht
und langsam sie vor Hunger sterben
und werden verrückt vor Stress
und hinterlassen nichts ihren Erben
außer Dreck und Folgen des Exzess‘.
Der Gott aber schon lang‘ war gegangen
im Haufen der kleinen Gestalten
er kein Individuum konnte fangen
im Chaos nie einen Namen behalten.
Doch Gott nach vielen Dekaden
wieder erblickt die Erde am Morgen
entsetzt ist über den Schaden
und beschließt den Müll zu entsorgen.
Keiner mag dich
Keiner liebt dich
Keiner will dich
Niemand mehr.
Endloses Bewerben
Beziehungen
und doch keine Hilfe
krank für den Staat.
Ein Stich
ein Schnitt
Rote Flut
und kein Schmerz.
Feuchtigkeit
fließt davon
sinnloses Leben
sinnt nicht mehr.
„Erst der Vertreter der Spätkultur [=Moderne] steht vor dem Problem, in einer liberal-individualistischen Kultur seine Bedürfnisse und seine Identifikation mit höheren Interessen durch Selbstdisziplinierung und trotz der Freizeit- und Konsumindustrie festlegen zu müssen.“
– H. Busche, nach A. Gehlen.
Einst ein Kind die Stadt durchstriff
sucht nach Mutter: wo ist sie?
ging verlorn dem kleinen Griff
Wohin es soll, es nicht weiß.
Nur ein Spielzeug kaufen die
beiden wollten für das Kind
dann die Mutter: wo ist sie?
Plötzlich sie ist nicht mehr da.
Nun das Kind ist selbst verlorn
Stadt und Massen schlucken es
Alle handeln wie verschworn
Keiner hilft dem kleinen Kind
Am Ende aller Tage
verkündet man die Frage
voll Ach und Leid und Klage
der ganzen Menschenplage
was sie geleistet hat auf Erden,
was sie verbrochen hat auf Erden,
was sie vernichtet hat auf Erden
und alle falsch getan auf Erden.
Doch Menschheit ist Dümmlichkeit
und niemals diese Menschenheit
erkennet ihre Fehlbarkeit,
verbleiben alter Narrenheit,
erkennen nicht was sie getötet,
erkennen nicht was sie zerstöret,
für immer in der Welt vernichtet,
ersetzt durch Künstlichkeit und Leere
Ohne einen Zwang, gegen den sich aufzulehnen möglich ist, gibt es keine Freiheit, denn grenzenlose Freiheit ist bloß grenzenlose Langeweile.
„Viele Menschen, Gruppen und Subkulturen haben zur Modernisierung ein distanziertes, utilitaristisches Verhältnis, das entsprechend instabil ist. Lebensweltliche Praktiken werden aus kulturellen Traditionen geschöpft, die der Vormoderne entstammen und willkürlich in die Lebensökonomie eingebaut werden, unter modernen Vorzeichen. […] funktionale Arbeitseffizienz unter der Woche, kollektive Ekstasen auf Techno-Veranstaltungen am Wochenende. […] Festivals imitieren die vergangene Kraft von Mysterien: Riten, Katharsis, erhabener Schauer […].
„Gott ist tot“ bildet nicht den Übergang zu einer säkularen Gesellschaft, sondern zum Erwachen von Abertausenden neuer Götter […].
Setzt sich die Moderne noch in den Kontrapunkten ihrer selbst fort, oder bedienen sich umgekehrt die Kultformen der traditionellen Gesellschaften ebender Moderne zu ihrer um so mächtigeren Durchsetzung […]? Nichts scheint falscher zu sein als die These von der Entzauberung der Welt. […] die Entzauberung im Namen der Realität [hat] zu einem schwer kontrollierbaren, deswegen umso wirkungsvolleren Schub von Energien der Wiederverzauberung geführt [..].“