Die Illusion der Liebe

November 1, 2008

Was ist Liebe? das fragte sie sich oft
Werd ich lieben?
Ich liebe dich, sagte sie ihm.
Ja, sie liebte ihn. Er gab ihr Sicherheit, Geborgenheit, Nähe und die schönsten Gefühle beim Sex. Und ging seine eigenen Wege, wenn sie es brauchte.
Ich liebe dich, sagte auch er.
Und ab da war alles anders.
Warum nur ist er so klammernd? Warum will er dauernd bei mir sein?
Ich habe Angst vor seiner Nähe.
Da ist ein anderer. Bei ihm bekomme ich Sicherheit, Geborgenheit, Nähe und das Gefühl geliebt zu werden – beim Sex.
Er liebt mich nicht – doch ich ihn.
Soll ich es ihm sagen?
Ja, ich sage es ihm.
Ich liebe dich auch, sagte er ihr.
Das ist schön.
Aber ich brauche meine Freiheit, ich will nicht andauernd bei dir sein.
Er kommt immer näher.
Ich verstehe das nicht. Ich liebe ihn doch nicht.
Und er war weg.
Es kam ein Neuer. Er wohnte weit weg.
Solang er da war bekam sie Sicherheit, Geborgenheit, Nähe und Liebe und Sex.
Doch lange blieb er fern, da sie weit auseinander wohnten.
Sie vermisste ihn. Ich liebe dich, sagte sie.
Ich liebe dich auch, so sagte er.
Und es war schön.
Doch sie vermisste ihn immer häufiger.
Schließlich ertrug sie es nicht mehr, alleine zu sein.
Sie lernte noch jemanden kennen.
Er benutzte sie.
Wo bleibt der Mensch für mein Leben? fragte sie sich.
Immer wieder dachte sie, jemanden zu lieben. Doch es entpuppte sich als Enttäuschung.
Ich liebe dich, denn du gibst mir Geborgenheit.
Ich liebe dich nicht, ich wusste nicht, dass du ständig Nähe brauchst.
Lass mich doch weglaufen, so lösen sich Probleme auch.

Ich liebe dich, sagte er.
Doch er liebte sie nicht. Er liebte die Nähe, die Geborgenheit, den Sex.
Mein kleines Spielzeug.
Was, du hast auch Gefühle?
Das wusste ich nicht.
Du bist gar nicht so schlecht, wie ich dachte.
Geh nicht, ich liebe dich!

Verschwinde, sprach sie.
Nie hat mich jemand geliebt.
Alle finden mich hässlich, meiden mich wegen meines Äußeren.
Doch dabei kann ich für dich Sorgen, für den Rest deines Lebens.
Verschwinde, du machst dich doch auch nur lustig.

Ich liebe dich, sprach er.
Und schon hatte er sie im Bett.
Sehnte nicht auch sie sich nicht nur nach Liebe?
Doch er gab sie ihr nicht. Schnell war er weg.

Es geht nur um Sex, sagte er ihr.
Aber ich liebe dich doch!
Wir sind nur Freunde, bitte.
Würde sie diese Idee doch aufgeben, wir könnten wirklich Freunde sein.

Ich liebe dich, sagte auch er.
Ich liebe dich, denn du bist ein guter Mensch.
Würde die Welt untergehen, mit dir wäre das Ende erträglich.
Ich liebe auch andere, genau so wie dich.
Doch würdest du ja sagen, ich bliebe bei dir.

Er liebt mich, sagte sie sich.
Ich hab ihn lieb, doch das wird zuviel.
Bitte, melde dich nicht! Lass mich heute mal in Ruhe!
Er hat sich schon eine Woche nicht mehr gemeldet. Ich mache mir Sorgen.
Wie geht es dir?
Oh, es ist schön mit ihm.
Vielleicht liebe ich ihn doch?
Oder ihn?
Sie alle bieten mir dasselbe.
Doch wer würde daran arbeiten?
Ach nein, nicht so schwer. Wer ist schon von sich aus perfekt? Den nehme ich.
Allein blieb sie für immer. Nicht am Körper, doch in der Seele.

Ich will niemanden mehr. Ich warte auf die, die es mit mir aushält.
Du bist nicht perfekt, du hast deine Probleme, doch du arbeitest dran.
Arbeit ist schwer, doch ich helfe dir.
Lass uns das Leben teilen.
Und wenn jemand von uns alleine sein muss, ist das in Ordnung.
Und sie wurden glücklich – mit Problemen und sehnsüchten zwar, doch sagten sie es sich und arbeiteten zusammen daran, dass sie glücklich waren.

Liebe benötigt, dass man sich selber liebt.
Ich liebe mich, und das was ich mache.
Ich liebe es alleine zu sein, und einfach zu arbeiten.
Ich liebe es, die Natur zu beobachten.
Ich liebe es, mit Freunden unterwegs zu sein.
Du, wer bist du denn?
Du gefällst mir.
Du gefällst dir auch?
Lass uns doch ein Stück Weg gemeinsam gehen.
Und gucken, wohin es uns treibt.
Und wenn wir nicht mehr wollen, gehen wir nach Hause.
Denn wir lieben auch uns alleine und sehen uns dann morgen wieder.

Liebe deine Vorstellungen, Illusionen, wünsch – und du bleibst im Geiste und Herzen allein.
Liebe die Menschen wie sie sind, und du liebst viele.
Sei offen für die Wünsche und Probleme der anderen, und ihr werdet für einander leben.
Lauf weg vor Problemen und verschließe dein Herz – und nie wird jemand anders darinnen wohnen.

Oder gibt es die Liebe überhaupt nicht?

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Meine Philosophia – Einleitung

September 4, 2008

Die wenigsten Arten der Philosophie können behaupten, Allgemeingültiges aufzustellen. Ja kann dies überhaupt irgendeine Richtung? Ist irgendwas letztendlich wirklich völlig und absolut beweisbar? Oder enden wir nicht alle nur bei subjektiven Betrachtungen und Meinungen? Denn selbst im Diskurs mit anderen ist doch keine wirklich objektive Lösung bildbar, denn vieles ist entweder nicht wirklich beobacht- und feststellbar, anderes nicht für alle gültig.1 Um die absoute Wahrheit erfassen zu können, müsste man wohl eine Art Gott sein2 Und so kann wohl jeder Philosoph nur von seiner Philosophie tun, so wie es auch Schopenhauer zurecht getan hat3, und wer meint, die absolute Wahrheit in den Händen zu halten, ist schlicht ein Möchtegern.

Deshalb sage ich nun gleich, dass dies alles, was ich hier zu schildern anfange, meine subjektive Ansicht ist. Sie mag eine große Wahrheit für mich sein, wenngleich vielleicht nicht die absolute, denn der Mensch kann irren. Auch mag sie viel Wahrheit für andere enthalten, weshalb ich es auch überhaupt notiere, und diese mögen sich gerne daran orientieren, ihre eigenen Wahrheiten ableiten oder die von mir erkannten verbessern. Doch sagen, ich liege im Unrecht, wird keiner vermögen, denn dies ist die Wahrheit für mich, auch wenn es jemand anders für sich anders sehen mag. Denn in mich hineinsehen kann letztlich doch wohl nur ich. Doch Meinungen anderer können hilfreich sein. Aber dazu später mehr.

Hier nun also auf den folgenden Seiten meine Ansicht zu den Dingen des Lebens, zum Menschsein, zu Trieben, Vernunft und Gefühlen, zum Sinn des Lebens, zum Lebensglück, zu Liebe und Leidenschaft, zur Gesellschaft und wozu nicht sonst noch. Möge es anderen helfen. Ich werde versuchen die erkannten Wahrheiten mit konkreten Beispielen aus meinem Leben zu untermauern und zu veranschaulichen. Bei anderen hätte es anders geschehen können.

Hätten wir hiermit also den ersten Punkt und Grundbaustein erreicht: alles ist subjektiv.

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1So z.B. Ansichten zu menschlichen Gefühlen und Zielen. Und Betrachtungen über die Metaphysik sind nicht völlig beweisbar. Die Naturwissenschaften halte ich hier raus, können sie doch vieles empirisch beobachten und stellen damit eine Ausnahme dar. Doch letztendlich völlig sicher kann man hier auch nicht sein.

2So wie für Rousseau der Gründer eines Staates eine Art Gott sein müsste, um das beste und objektivste seinem Volk zu geben.

3Auch wenn er seinen Text dann gern so formulierte, als wäre es doch die absolute Wahrheit.