Zitat des Tages: Liebe – Körper und Geist

Juni 17, 2012

„Ich habe bey allen meinen Büchern über die metaphysische Geisterliebe nur lachen müssen. Der Körper gehört so gut, als die Seele, zu unserer Natur. Und wer uns beredet, daß er nichts als die Vollkommenheiten des Geistes an einer Person liebt, der redet entweder wider sein Gewissen, oder er weis gar nicht, was er redet. Die sinnliche Liebe, die bloß auf den Körper geht, ist eine Beschäftigung kleiner und unfruchtbarer Seelen. Und die geistige Liebe, die sich nur mit den Eigenschaften der Seele gattet, ist ein Hirngespinste hochmüthiger Schulweisen, die sich schämen, daß ihnen der Himmel einen Körper gegeben hat, den sie doch, wenn es von den Reden zur That käme, um zehen Seelen nicht würden fahren lassen.“

 

– Christian Fürchtegott Gellert: Das Leben der Schwedischen Gräfinn von G*** (1747)

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Aphorismus 102: Des Menschen Dämonen

Januar 22, 2012

Das teuflische Dreieck, welches dereinst den Menschen zerfetzen wird: Trieb, Emotion und Ratio; gefangenen im ewigen Krieg und des Individuums Verhängnis, solange nicht eines gewinnt oder alle im rechten, natürlichen Verhältnis stehen.


Charakter(typen) bei Platon und Aristoteles

August 18, 2010

Hier geht es um folgendes Thema:

Hier wollen wir untersuchen, was beide Autoren zum Charakter sagen. Der eigentliche Begriff (‘Prägung’) wurde erst von Aristoteles’ Schüler Theophrast definiert, doch auch Platon und Aristoteles beschrieben schon die Prägung eines Menschen, vor allem durch ihre Definitionen der Seele und deren Teile (Verstand, Emotionen, Trieb). Beide stellten aber auch einige Charakter-Archetypen auf.


Die guten und die schlechten Tätigkeiten. Eine kleine Erkenntnis.

Juli 8, 2008

Wir alle gehen Tätigkeiten nach. Einigen gerne, anderen ungerne. Und wieder andere bereiten uns große Unannehmlichkeiten. Warum bevorzugt der Mensch es, einer Tätigkeit fern zu bleiben, die er eigentlich vollbringen müsse? Warum entschließt er sich, stattdessen lieber etwas anderes zu tun?

Ist es Faulheit? Ist es Langeweile? Ist es geistiges Unvermögen?

Nein, es ist einfach das stärkere Interesse, das andere zu tun. Und auch ja, es ist sehr wohl langweilig, das falsche zu tun. Es ist langweilig, einem Vortrag nur zuzuhören, nur lauschen und es abspeichern zu müssen. Es ist unzureichend. Selbst dann, wenn das besprochene Thema vielleicht durchauch interessant sein könnte, würde es nur anders aufbereitet. Denn es fehlt die geistige Betätigung.

Zumindest mir geht es so.

Geschichten sind nur fesselnd, wenn sie Fantasien wecken und man diese erlebt. Philosophische Werke sind nur interessant, wenn man sich damit auseinander setzen kann; wenn man kritisieren, zustimmen oder es erweitern kann. Alles muss einen auch emotional ansprechen. Für letzteres reicht nun vielleicht auch schon eine schöne Sprache, ein schöner Ausdruck, die beim Lesen eine geistige Melodie erweckt. Wenn man uns zum lachen oder zum weinen bringt, ist es gut. Auch gut ist es, wenn etwas Wut erweckt. Wie sonst könnten Polemiken und Satiren sonst so breites Publikum finden. Besonders wer persönlich angesprochen wird, entwickelt sofort aufmerksamkeit.

Ähnliches gilt nun auch für andere Medien, für Filme z.B.; wirklich gute sind nur, welche einen noch Weilen danach grübeln lassen oder die einen emotional einfangen. Dazu kann man die Mittel der Optik, Romantik, Angst, Adrenalin oder ähnlichem verwenden.

Ausweiten kann man es auch noch auf Musik, Menschen, Kommunikation und vieles andere. Lasst uns meiden, was uns Kopfschmerzen bereitet, hin zu Dingen, die uns einfangen. Und lässt sich so manches doch nicht vermeiden, sollte man versuchen es umzugestalten, dass es einen bald doch interessiert.