Zitat des Tages

Juni 23, 2009

„Von diesem Unbewußten hängt jeder ab, der geistiv produktiv arbeitet. Alle neuen Gedanken und Kombinationen prämeditiert das Unbewußte. Und wenn das -bewußtsein dem Unbewußten mit einem Wunsche naht, so war es bereits das Unbewußte, das ihm diesen Wunsch eingegeben hat.

Auf diesem trügerischen Boden wandelt jeder, der neue geistige Wege sucht. Weh ihm, wenn er nicht beständig Selbstkritik übt!

Da man in der leichten Welt der Phantasie öfters das findet, was man sucht, und das bekommt, was man wünscht, so wird der Mensch, der neue Gedanken sucht, auch am ehesten mit den Truggeschenken der Psyche beglückt. […] Welcher Dichter oder Komponist ließ sich nicht einmal verführen, an die Neuheit gewisser Einfälle zu glauben? Was man zu glauben wünscht, glaubt man schon. Auch das größte und originellste Genie ist von Täuschungen und deren Folgen nicht frei.

[…]

So unendlich reich ist unsere Psyche nicht, daß sie immer von Grund auf neu erbaut.“

– C. G. Jung: Kryptomnesie (1904)

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