Nächtliche Gedanken (aus dem Leben eines Schriftstellers)

Oktober 27, 2013

Die Axt wog schwer in seiner Hand. Sanft strich er ihr über den Kopf, wie über ein zartes Tier. Schwer lag sie in seinem Schoß; die Axt, sein einziger Freund. Die ewig Kühle, die Massive, die Reale.

All die Hirngespinste, all die Furcht, all die Trauer. Die Einsamkeit, die Zweifel, die Frage nach dem Sinn des Ganzen und nach Aussicht auf Erfolg. Eine Absage nach der anderen, nie ein gutes Wort. Wozu das Ganze eigentlich?

Doch die Axt, sein Freund, könnt all dies beenden. Hart und kalt spürte er ihre Schneide auf seinem Gesicht. Die Schläge prasselten hernieder, das Blut fing an zu spritzen, die Knochen barsten.

Er öffnete die Augen, legte die Axt beiseite und nahm sein Buch wieder auf. Der Zwang weiter zu schreiben herrschte seit Tagen, seit Wochen. Mit jeder verstrichenen Minute wurde es schwerer. Und sein Hirn blieb leer.

Die Hand wanderte erneut zur Axt. Wie ihre Schärfe doch alles würde beenden können. Wie würde sich das wohl anfühlen?

Er wusste nicht wie, doch es geschah etwas. Bevor er sich versah, hatte er wieder Stift und Buch in der Hand. Er las die bereits verfassten, nun wartenden Sätze. Wie würde es weitergehen? Und dann war es da. Die Wörter füllten die Zeilen, die Seiten.

Und alles wurde egal. Was auch immer jetzt geschehen würde, er war glücklich.

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Nachts

Dezember 10, 2008

Die Axt wog schwer in seiner Hand. Sanft strich er ihr über den Kopf, wie über ein zartes Tier. Schwer lag sie in seinem Schoß; die Axt, sein einziger Freund. Die ewig Kühle, die Massive, die Reale.

All die Hirngespinste, all die Furcht, all die Trauer. Die Einsamkeit, die Zweifel, die Frage nach dem Sinn des Ganzen und nach Aussicht auf Erfolg. Eine Absage nach der anderen, nie ein gutes Wort. Wozu das Ganze eigentlich?

Doch die Axt, sein Freund, könnt all dies beenden. Hart und kalt spürte er ihre Schneide auf seinem Gesicht. Die Schläge prasselten hernieder, das Blut fing an zu spritzen, die Knochen barsten.

Er öffnete die Augen, legte die Axt beiseite und nahm sein Buch wieder auf. Der Zwang weiter zu schreiben herrschte seit Tagen, seit Wochen. Mit jeder verstrichenen Minute wurde es schwerer. Und sein Hirn blieb leer.

Die Hand wanderte erneut zur Axt. Wie ihre Schärfe doch alles würde beenden können. Wie würde sich das wohl anfühlen?

Er wusste nicht wie, doch es geschah etwas. Bevor er sich versah, hatte er wieder Stift und Buch in der Hand. Er las die bereits verfassten, nun wartenden Sätze. Wie würde es weitergehen? Und dann war es da. Die Wörter füllten die Zeilen, die Seiten.

Und alles wurde egal. Was auch immer jetzt geschehen würde, er war glücklich.


Der Ritter und das Monster

Oktober 10, 2008

Der Ritter, der stattliche, der brave, der kühne,
voller Tugend, Mut, Kraft und frei jeder Sühne,
sich stellt dem Monster, das bedroht die Stadt,
draußen am Berge, wo es seine dunkle Höhle hat.

Stundenlang er mit der Bestie kämpft und ringt,
doch letztlich es ihm einfach an die Kehle springt.
Die Kehle zerfetzt, blutend und entsetzt, er fällt
und das Monster über ihm triumphiert und bellt.

Es zerrt an ihm und beißt, trennt ab das Bein,
der Ritter noch lebt, leider, und groß ist seine Pein.
Auch der Arm ist bald ab, der Darm hängt heraus,
der Kopf wird abgebissen, mit dem Ritter war’s aus.

Das Biest verscharrt des Ritters nun nutzlose Beil
und verspeist die Reste des Recken, Teil um Teil:
Arm, Bein, Brust und Innereien, spielend mit der Hand
und fortan bald terrorisierend das ganze Land.