Wie der Titel schon sagt; die entsprechenden Artikel sind heute Leitartikel im Magazin Wissen.
Martin Buber: Beziehung und Menschwerden im Dialog.
März 19, 2009Mit seiner Schrift ‘Ich und Du’ von 1923 begründete Buber den Begriff des Dialogs und die Dialogforschung, nach der der Mensch erst Mensch durch den Dialog wird. Dieser findet statt zwischen Mensch und Mensch, aber auch zwischen Mensch und Gott. Der Dialog soll erklären, wie es zwischen den Menschen sein sollte und findet die Wirklichkeit in einer geschehenden Beziehung. Der erste Teil, die Beziehung zwischen Mensch und Mensch, soll Thema dieses Artikels sein.
Die Lehren des Epikur. Eine Zusammenfassung.
Februar 27, 2009Epikur (ca. 341 – 271/270 v. Chr.) war griechischer Philosoph und Begründer einer eigenen philosophischen Strömung, sah sich jedoch ursprünglich vor allem dem Atomismus Demokrits verpflichtet. Seine Schule war ein Gegenstück zur Stoa und hielt sich bis etwa ins 3. Jahrhundert. Leider sind kaum Schriftstücke von ihm selber überliefert.1
Dieser Artikel möchte das, was bekannt ist, zusammenfassen auf eine hoffentlich verständliche Art.
Einführung zu den Archetypen des Unbewussten. Nach C. G. Jung.
Februar 22, 2009Einführung in die Archetypen des Unbewussten nach C.G. Jung
Dieser Artikel soll ein wenig in Jungs Annahme des kollektiven Unbewussten einführen und einige wenige wichtige Archetypen vorstellen und zeigen, wie sich diese in Träumen und Mythen zeigen.
Der wahre Magier. Eine Charakterisierung nach Pico della Mirandola
Februar 3, 2009Giovanni Pico, Graf von Mirandola, wollte mit 23 900 Thesen vorlegen, anhand derer er die philosophischen Schulen einen könnte. Aufgrund 13 als ketzerisch bezeichneter Thesen und seiner anschließenden Veröffentlichungen der Apologia wurde ihm aber eine Verteidigung seiner Thesen untersagt. Und das, obwohl er die Rede zur Verteidigung bereits fertig hatte. Diese wurde anschließend nur Freunden bekannt, auch wenn Auszüge aus dem zweiten Teil der Rede in der Apologia stehen. Der erste Teil wurde nie von ihm veröffentlicht. In ihr geht es um den Menschen und seine Möglichkeiten. Dieser Teil wurde nach seiner Neuentdeckung oft genug behandelt.
Aus seiner Arbeit lässt sich jedoch auch etwas anderes ableiten. Der zweite Teil behandelt in der zweiten Hälfte die Magie und den Magier. Zusammen mit dem ersten Teil und dessen Konklusion kommt man so zu einer Charakterisierung des Magiers, des gottnahen Philosophen. Dieser soll hier vorgestellt werden.
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„Nicht aufregen, nur wundern.“ Deutsche Mentalität
Januar 15, 2009„Nicht aufregen, nur wundern.“
Das sagte kürzlich eine alte Frau beim Einkauf, an einem Punkt, wo sich andere über das schlechte Angebot des Supermarktes ernsthaft aufgeregt hätte. Doch wieviele davon wären auch zur Kasse gegangen?
Obiger Ausspruch dürfte stellvertretend sein für fast alle Deutschen. Man könnte ihn höchstens noch abwandeln zu: „Ich rege mich zwar auf, doch ändern kann ich eh nichts.“ Dies wäre typisch für die deutsche Mentalität.
In Ausgabe 12/2008 der Zeitschrift Freidenker stellte KT die Frage, warum der Protest ausbleibt bei allem, was im Lande Schlechtes geschieht. Die Antwort ist recht einfach, die Deutschen können dies einfach nicht. Schon Landauer stellte fest, dass die Deutschen für den Anarchismus nicht geeignet seien, da ihnen die Mentalität fehle. Und es zeigte sich doch oft genug, dass die Deutschen es nur gewohnt sind, zu folgen. Den Königen, Kaisern, Diktatoren. Bis auf wenige Minderheiten wird es also keinen Protest geben, die Deutschen erdulden ihre Last einfach viel zu schnell. Und daran wird sich wohl nie etwas ändern.
Bleibt nun die Frage, ob eine Minderheit in der Lage wäre, etwas zu ändern. Denn nur einer Minderheit folgen die Deutschen. Komme sie nun von unten oder sei sie bereits oben. Deutsche sind die perfekten Diener, Sklaven und Lemminge.
Eine ironische Polemik an philosophische Schriftsteller
Januar 9, 2009Philosophen! Was sind schon Philosophen! Für etwas besseres halten sie sich. Weil sie beobachten. Meist nur an sich, leider zu selten an anderen, denn ’nur wer in sich gekehrt ist, wird der Welt teilhaftig.‘ So sagen sie zumindest. Doch ist dies alles dann ja lediglich rein subjektiv. Um dies abzuschwächen, studieren sie auch die Ansichten anderer, doch! nur die anderer Philosophen. Wehe dem, der solchen Gestalten begegnet. Stets wissen sie alles besser, meinen die Antwort schon zu haben und einen durch logische und rhetorische Tricks dazu zu bringen, dies auch zu glauben. Doch ach! Wie oft ist stumpfer Unsinn darunter? Und wie viele andere überzeugen doch weder als Literat noch als Redner! Doch um einen Hörer oder Leser einschlafen zu lassen braucht es sicherlich auch Talent. Was bringen uns diese nutzlosen, nie arbeitenden, nur rumsitzenden, nur lesenden, denkenden, redenden, diskutierenden und schreiben Gestalten denn schon? Werden sie wohl je aussterben? Philosophen, diese Ansammlung von Idioten, die alle meinen, sie selber hätten Recht, ja, sie selbst, doch niemand sonst auf der Welt. Sie nennen die anderen, ebenso selbst ernannten Philosophen, die Unrecht haben, Schwachköpfe. Sie schreiben Polemiken, die andere diffamieren, die sie selber als die einzig Wahren darstellen. Arrogant und selbstverliebt sind sie, exzentrisch und weltfremd. Und doch wagen sie, über die Welt zu sprechen. Ach, was wäre diese Welt doch bloß ohne sie!
Schriftsteller! Was ist schlimmer, ein Schriftsteller oder ein Philosoph? Auch Schriftsteller nerven uns mit ihren nie enden wollenden geistigen Ergüssen, und nur die wenigsten davon sind jemals zu etwas mehr zu gebrauchen denn zum Heizen an kalten Wintertagen. Sinnlose Aneinanderreihungen inhaltsloser Wörter zu Absätzen und Absätze zu Texten. Fast keiner dieser selbst ernannten geistigen Genies kann mit guten Ideen aufwarten, fast alle sind selbstverliebt und überschätzen sich. Diese geistige Elite, eine Ansammlung von sozialdarwinistischen Menschenfressern, Bestien, aber auch einigen unverbesserlichen Träumern, ohne Ziel und ohne Verstand. Was bringen sie uns? Kurzfristige Unterhaltung zum Vergessen unserer Leiden? Doch taugen die meisten überhaupt nichts! Und gerade die, welche es wagen, andere zu diffamieren, die besser sind als sie selbst, sind oftmals die Schlechtesten. Doch Erfolg bedeutet nicht Talent, Geld nicht Können, doch nur der Masse hinterreden zu können. Und so mancher kann schon deshalb allein seinen Einkaufszettel zu Geld machen.
Die sekundären Analphabeten
Januar 7, 20091985 schrieb Hans Magnus Enzensberger sein Essay ‚Lob des Analphabetentums‘.
Auch wenn ich wie so oft nicht mit allen seinen Ansichten oder Erkenntnissen übereinstimme (so hat es sich doch auch gezeigt, dass materielle weiterhin in der Gesellschaft wichtig ist), fand ich seinen Begriff des sekundären Analphabeten trotzdem sehr interessant, weshalb ich ihn hier definitorisch festhalten und kommentieren möchte.
Aber dazu sollte man zunächst den primären Analphabeten behandeln. Laut Enzensberger ist der Begriff Analphabetismus erst seit 1875 geläufig und erst seit dem 18. Jahrhundert gäbe es das Bestreben, Bildung und Schrift unter das Volk zu bringen. Enzensberger These hierbei ist, dass die industrielle Revolution qualifizierte Arbeitskräfte brauchte und deshalb die Bildung voran trieb. Die früheren Menschen ohne Schrift bewundert Enzensberger dagegen für ihr gutes Gedächtnis und ihre Kommunikativität und auch Platon war ja gegen das geschriebene Wort.
Nun braucht man jedoch seit dem 20. Jahrhundert keine Arbeiter mehr, sondern Konsumenten (und diese Prognose von ihm hat sich ja bestätigt). Die Konsumenten sind noch fähig, das nötigste zu lesen, doch ist eine allgemeine Verdummung bemerkbar: Das Buch wird durch die BILD ersetzt. Diese sekundären Analphabeten sind die Konsumenten, das, was der Kapitalismus in seiner zweiten Phase (nach der ersten, der Revolution) braucht.
Nun hat Enzensberger zwar damit eine gewisse Voraussicht bewiesen, doch eines konnte er nicht wissen: Durch Medien wie das Internet entsteht eine wahre Explosion von neuen Schriften. Doch kann man hier auch die Schnelligkeit der Moderne anführen: Viele dieser Schriften sind unausgereift, jeder kann hier alles präsentieren, das Gute verschwindet in der Flut des Schlechten. Ist diese Flut die Invasion der sekundären Analphabeten?
Referenzen:
Enzensberger, Hans Magnus: Lob des Analphabetentums. In: Nomaden im Regal. Frankfurt: Suhrkamp 2003, S. 38ff.
Geht es uns wirklich immer besser?
Januar 5, 2009Eine Antwort auf H. M. Enzensbergers Theorie der ständigen Verbesserung von 2001.
Ja, sicher, der Menschheit geht es wohl immer besser. Anästhesien, Selbstentfaltung, erhöhte Lebenserwartung, selbst bessere Bedingungen in Entwicklungsländern.
Schon und gut. Doch wird es ewig weitersteigen? Wie soviele Beispiele gezeigt haben, lässt es sich nicht ewig weiter steigern. Jedes große Imperium ist irgendwann zusammengebrochen um dann sein dunkles Zeitalter zu erleben. So war eins der Argumente von Enzensberger, dass unsere persönlichen Daten besser geschützt werden. Gerade das allein schlägt doch schon um ins Gegenteil: wir werden immer mehr überwacht und ausspioniert.
Immer wenn ein Höhepunkt erreicht wurde, konnte es nur noch abwärts gehen. Dies soll jetzt nicht so marxistisch klingen, wie es vielleicht anmutet. Vermutlich wird der Kapitalismus wirklich alles überleben. Doch muss die Zukunft deshalb für uns besser sein? In einem anderen Essay wies Enzensberger auf den neuen Luxus der freien Zeit hin und den Druck der Moderne, stets schnell und innovativ sein zu müssen. Genau das ist doch bereits keine Verbesserung mehr. Selbstverwirklichung mag da sein, doch bringt es auch Nachteile mit sich. Lasst es uns realistisch betrachten: es gibt und schlechtes. Und in einigen Bereichen war uns schon die Antike überlegen. Fortschritte bringen stets Pro und Contra mit sich.pressionen und Orientierungslosigkeit sind ein weiteres Zeichen der Zeit.
Nein, ich will nun keiner der von Enzensberger angegriffenen Pessimisten sein, doch auch kein strikter Optimist wie er. Lasst es uns realistisch betrachten: es gibt und schlechtes. Und in einigen Bereichen war uns schon die Antike überlegen. Fortschritte bringen stets Pro und Contra mit sich.
Referenzen:
Enzensberger, Hans Magnus: Über die unaufhaltsame Verbesserung der Welt. In: Nomaden im Regal. Frankfurt: Suhrkamp 2003, S. 154ff.
Aristoteles über die Arten der Freundschaft
Januar 1, 2009Aristoteles (384 – 322 v.Chr.) war Philosoph, Schüler des Platon und Lehrer von Alexander dem Großen. Im Gegensatz zu seinem Lehrer Platon suchte er nicht das Ideal in der Philosophie, sondern beschrieb das konkret Beobachtete, schrieb nicht in Dialogen sondern in präzisen Abhandlungen. Damit wurde er im Mittelalter nach seiner Wiederentdeckung Ideengeber für den aufkommenden Empirismus. In seiner Nikomachischen Ethik, einer seiner Ethik-Abhandlungen, beschreibt er, wie der Mensch glücklich wird und ein glückseliges Leben führen kann. Dazu muss der Mensch tugendhaft sein und eine dieser Tugenden ist nun die Freundschaft.
Aristoteles’ Aussagen über die Freundschaft sollen in diesem Artikel gesammelt präsentiert werden. Leider wiederholte sich Aristoteles in seinen Schriften ständig, weshalb hier nur das Essentielle herauskristallisiert werden soll. Insofern wird sich auch die Reihenfolge ändern. Während Aristoteles zunächst die Arten der Freundschaft definierte und dann immer wieder einzelne Fragen aufwirft, deren Antworten sich auf die Arten beziehen, sollen hier die Arten mit ihren Attributen vorgestellt werden.