LXII: Notizen des Geistwächters Castaris
18. 05. 3980
Langsam frage ich mich, ob die Banditen nicht nur mit uns spielen. Vielleicht hatten sie uns schon längst bemerkt und führen uns nun auf eine falsche Fährte, während sich die Wahrheiten woanders verbergen. Mosíz ist nicht meiner Ansicht, er meint, er hätte dies in seiner Gefangenschaft sonst bereits erfahren. Doch wie kann er da sicher sein, schließlich erfuhren wir auch erst in Abajez, dass sie ein anderes Hauptlager haben. Ich hoffe, dass, sollten wir versagen, die anderen Geistwächter, vor allem in Cabó Canguina, mehr Erfolg haben. Die Banditen müssen aber hauptsächlich in Galjúin und Fuiran tätig sein; sollten sie noch weiter im Osten sein, dürfte Nardújarnán vor einem wirklich großen Problem stehen. Doch bis zu meiner Abreise konnte ich mich auf Atáces verlassen, da bin ich mir sicher.
Den Männern, die sie mir mitgaben, merkt man immer häufiger an, dass sie bloße Schwertfänger sind. Jeder von ihnen hat zuviele Nachteile um ein wahrer Kämpfer sein zu können, weshalb sie für die eigentliche Armee untauglich waren. Hätte Duimé nicht kurz vor einer Verhandlung aufgrund seiner aufbrausenden Haltung gegenüber Vorgesetzten gestanden, er hätte wohl niemals so einen Auftrag angenommen. Wenigstens zwei der Männer, mit denen ich reise, müssen wahnsinnig sein. Dieser Oljó, der mir anfangs nur hinterhältig und gewalttätig erschien, scheint Wahnvorstellungen zu haben. Hoffentlich macht ihn das nicht völlig untauglich, sonst muss ich ihn nach Atáces zurückschicken oder ihm einen Unfall bereiten. Weiterhin stimmt etwas mit diesem Khantoë nicht, der zwar nicht mehr auf die seltsamen Geschichten besteht, die er während seiner Behandlung erfand, doch auch er wirkt oft, als hätte er Geister gesehen. Ich stehe kurz davor ihm sein Buch wegzunehmen, damit er das Grübeln lässt, doch könnte dies seine Nützlichkeit einschränken.
Mosíz dagegen scheint sie zu mögen, doch Mosíz war schon immer selber seltsam.
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Das gesamte Buch kann man auch gedruckt kaufen.