An die Anglizismen-Hasser

Dies geht an all die, welche der Meinung sind, dass Anglizismen die deutsche Sprache überfallen und für ein Aussterben dieser sorgen:

1. ist dies Quatsch, denn eine Sprache besteht nur zu einem Teil aus den Wörtern; der Rest, die Grammatik, übernimmt diese neuen Wörter nur und unterwirft sie seinen Gesetzen.

2. ist ein gutes Beispiel das Englische, welches Wörter aus allen möglichen Quellen in seinem Wortschatz besitzt und sie teilweise gar parallel verwendet.

3. Waren es vor den Anglizismen die Frankozismen, davor die Romanizismen, und so weiter.

4. gab es Anglizismen schon recht früh. Denn es ist ja nicht erst 60 Jahre her, dass die englische Sprache ihren Siegeszug führt. So habe ich hier nun ein Beispiel:

„[…] gegen die Schmutzkonkurrenz der Ausgepowerten.“

Quelle: Gustav Landauer: Kulis und Proletarier (1893)

Es würde mich interessieren, ob es noch andere Quellen gibt. Vornehmlich aus dem Bereich der Alltagssprache, da die Literatursprache ja schon immer einen etwas anderen Wortschatz hatte.

Und wenn ihr Anglizismen oder sonstige Fremdwörter nicht mögt – nutzt sie doch einfach nicht.

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7 Responses to An die Anglizismen-Hasser

  1. weltvolk sagt:

    Man kann sich ohnehin die Frage stellen, was überhaupt ‚deutsch‘ ist – in der Sprache und auch sonst.

  2. kaltric sagt:

    Nun. ‚deutsch'(=adjektiv) oder Deutsch (=Sprache)?
    Ersteres frag zumindest ich mich nicht. Zweiteres dagegen schon. Die meisten Sprachen bestehen ja aus etlichen Lehnwörtern. Und bei meinen Geschichten vermeide ich diese gerne.

  3. […] Der Verein Deutscher Sprache Bereits einmal habe ich mich an die Anglizismen-Hasser gewandt, nachzulesen hier. Alles zu wiederholen wäre an dieser Stelle deshalb wohl überflüssig, meine Argumente habe ich […]

  4. Herzkoenig sagt:

    >4. gab es Anglizismen schon recht früh. Denn es ist ja nicht erst 60 Jahre her, dass die >englische Sprache ihren Siegeszug führt. So habe ich hier nun ein Beispiel:
    >
    > “[…] gegen die Schmutzkonkurrenz der Ausgepowerten.”
    >
    >Quelle: Gustav Landauer: Kulis und Proletarier (1893)

    Falsch! „Ausgepowert“ kommt aus dem Französischen und wurde ursprünglich auch anders ausgesprochen. Niemand im 19. Jahrhundert wäre auf die Idee gekommen, das Wort englisch auszusprechen.
    Siehe auch hier: http://www.spiegel.de/kultur/zwiebelfisch/0,1518,372394,00.html

    • kaltric sagt:

      Naja, dem Sick glaube ich nicht ohne Vorbehalt. Dieser Artikel geht ja u.a. auch gegen ihn.
      Evidenz?
      Ich suche auch immer noch weitere Evidenz für oder gegen frühe Anglizismen.
      Außerdem ist da noch der Punkt mit anderen Lehnwörtern wie Frankozismen, und das man sich darüber heutzutage nicht mehr aufregt etc…

  5. Réka sagt:

    5. Lebt die Sprache davon, neue Wörter aufzunehmen, neue Wortverbindungen zu erstellen und neue Wortbedeutungen hinzuzufügen. Nur eine tote Sprache ist frei von Veränderungen und Progression.

  6. beloveddaughter07 sagt:

    Richtig! Nur was sich verändert, lebt auch…
    Sicher gibt es unsinnige Anglizismen, zu denen es annehmbare und sinnvollere Deutsche Wörter gäbe…
    Doch Wörter wie fair oder ähnliches schließen auch einfach Wortlücken der deutschen Sprache… oder habt ihr dafür eine geeignete Übersetzung?

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